Tüdesb bestreitet Einfluss von konservativen Prediger
Ursprünglich steht die Abkürzung Tüdesb für "Türkisch-Deutsches Sozialbildungsinstitut Berlin-Brandenburg". Zuerst wurde Nachhilfe für türkischstämmige Schüler angeboten. Längst betreibt der Verein Kitas und Schulen. In Spandau soll ein kompletter Bildungscampus entstehen. Zu Jahresbeginn hat Tüdesb das 84 000 Quadratmeter große Grundstück vom Bund erworben.
Doch nicht alle sehen darin nur die Erfolgsgeschichte einer Bildungsinstitution. Für den Theologen Dr. Friedhelm Eißler von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ist der Bildungsauftrag auch Mittel, um eine bestimmte Lesart des Islam zu verbreiten. In aktuellen überregionaen Tageszeitungen wird Tüdesb des aus der Türkei stammenden und in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen gerückt. Der vertrete einen rückwärtsgewandten Islams.
Für die Spandauer Piraten-Bezirksverordnete Mikk Schunke ein Hinweis, dass zum Beispiel die Gleichberechtigung der Frau "durch die Hintertür" wieder zurückgedreht werde: "Die Frau hat dort nichts zu sagen", meinte sie im Bildungsausschuss am 13. Mai.
Für die Leiterin des Tüdesb-Gymnasiums, Sabine Leberecht, sind das "haltlose Vorwürfe". Tüdesb-Vorstandsvorsitzender Irfan Kumru betont, dass er zwar Schriften Gülens lese, aber kein Experte für dessen Weltanschauung sei. Sollte Gülen die Bildungsarbeit als Köder für Missionierung betrachten, distanziere er sich davon.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung, Christian Haß, sagte in der Sitzung, dass in seiner Partei Tüdesb unterschiedlich gesehen werde: "Das müssen wir aushalten." Unterstützung bekam er dabei vom CDU-Bezirksverordneten Thorsten Schatz, der sich darüber freut, dass es freie Schulträger gibt. Bei der Tüdesb-Schule wolle er sich nicht in den Bereich der Spekulationen begeben.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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