Grüne möchten den ehemaligen Friedhof sichern
Der Gedenkort soll auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes entstehen. Einen entsprechenden Antrag bringt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in die Bezirksverordneten-Versammlung (BVV) am 8. Oktober ein. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im BVV-Saal des Rathaus-Altbaus, Eichborndamm 215-239.
Anlass des Antrags sind Bestrebungen des Eigentümers, des landeseigenen Klinik-Konzern Vivantes, das Gelände ganz oder zumindest teilweise zu veräußern. Die Stadtplanungsabteilung des Bezirks sieht auf dem Grundstück zwischen Oranienburger Straße und Olbendorfer Weg größere Wohnungsbaupotenziale. Diesem Verwertungsinteresse dürfe aber nicht das Gedenken zum Opfer fallen, finden die Grünen. "Wir sind es den Opfern und ihren Angehörigen schuldig, angemessen mit diesem Teil der Bezirksgeschichte umzugehen", erklärt der Fraktionsvorsitzende Torsten Hauschild.
Bisher gibt es keine genauen Zahlen darüber, wie viele Menschen in der NS-Zeit auf dem Gelände der damaligen Nervenklinik der braunen Ideologie zum Opfer gefallen sind. Leichenfunde weisen aber darauf hin, dass Menschen ermordet wurden, weil sie krank oder behindert waren, in der Nazi-Ideologie also als "lebensunwertes Leben" galten.
Daher wäre nach Ansicht der Grünen eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte des Friedhofes sinnvoll, wobei der Bezirk, das Land Berlin und Vivantes kooperieren könnten. Ein Ziel wäre dabei, die dort liegenden NS-Opfer zu identifizieren. Der Friedhof sollte dann zu einem Gedenkort umgestaltet und seine Pflege entsprechend auch dauerhaft gesichert werden.
Bisher erinnert an die dunkle Vergangenheit der Nervenklinik die Ausstellung "Totgeschwiegen" über Patientenschicksale, die werktags von 10 bis 13 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr im Haus zehn auf dem Gelände bei freiem Eintritt besichtigt werden kann.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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