Johannes und Felix bewiesen Zivilcourage
Steglitz-Zehlendorf. 40 Euro bar auf die Hand und eine Einladung in die Polizeidirektion 4 in der Lankwitzer Eiswaldtstraße gab es am Mittwoch, 5. Oktober für Johannes Koch (17) und Felix Hoffmann (18). Die beiden Schüler wurden für ihr mutiges Einschreiten geehrt, das zur Ergreifung eines Täters führte.
Es war der Nachmittag des 14. April dieses Jahres. Im Oberdeck des Linienbusses 115 stritten sich mehrere Jugendliche. Kurz vor der Haltestelle Machnower Straße/Berlepschstraße wurde einem 15-Jährigen, der sich über zu laute Musik beschwert hatte, von einem 14-Jährigen plötzlich heftig mit der Faust ins Gesicht geschlagen, dass dieser mehrere Tage im Krankenhaus bleiben musste .
Der Täter flüchtete an der Haltestelle zunächst aus dem Bus. Johannes Koch und Felix Hoffmann, Schüler des Schadow-Gymnasiums, waren ebenfalls im Bus und hatten den Vorfall beobachtet. Das Opfer kannten sie. An der nächsten Haltestelle stiegen sie aus, liefen zurück, trafen auf den Täter und verlangten von ihm, sich bei dem Opfer zu entschuldigen, was dieser ablehnte. Es gelang Johannes aber, ein Foto von dem Angreifer zu machen. Die Polizei konnte ihn daraufhin schnell ermitteln. Ganz ungefährlich schätzten die beiden Zeugen die Situation nicht ein, denn der Täter befand sich in einer Gruppe von weiteren 14- bis 15-Jährigen. „Wären wir nicht ein paar Jahre älter gewesen, hätten wir das Risiko vielleicht gescheut“, sagten Felix und Johannes. Sie betonten aber auch, dass sie eine unglaubliche Wut empfunden hätten: „Nicht zu fassen, dass so etwas mitten am Tag passieren kann, dass jemand so geschlagen wird. Wir fühlten uns betroffen und wollten den Täter zur Rede stellen.“ Von den anderen Fahrgästen sei übrigens keine Reaktion gekommen.
Geehrt wurden die beiden von Kriminaloberrätin Heike Pataniak. Fürs Foto hielten sie einen Flyer zum Thema Zivilcourage ins Bild. Damit will die Polizei auf ihre Aktion „Tu was“ hinweisen. Der Flyer enthält Tipps für Zeugen und Helfer, beantwortet Fragen wie „Was kann ich tun?“ oder „Sind es nicht die anderen, die dafür zuständig sind?“ In sechs praktischen Regeln wird unter anderem aufgelistet, wie man hilft, ohne sich in Gefahr zu bringen oder wie man andere zur Mithilfe auffordern kann. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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