Stadträtin Christa Markl-Vieto zur Neuregelung für Hunde

Keine Kompromisse: Stadträtin Markl-Vieto will die beiden Seen als Orte der Erholung erhalten. Foto: Martin
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Steglitz-Zehlendorf. Ab 15. Mai gilt am Schlachtenseee und an der Krummen Lanke eine Neuregelung für das Mitführen von Hunden. Die Vierbeiner dürfen nicht mehr in die beiden Seen und auch der Uferstreifen muss frei bleiben. Was die einen freut, ruft den Unmut vieler Hundefreunde hervor. Berliner-Woche-Reporterin Ulrike Martin sprach darüber mit Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (B‘90/Grüne).

Frau Markl-Vieto, sind Kompromisse möglich? Etwa ein Hundeverbot nur in den Sommermonaten? Oder dem Beispiel New Yorks folgend Freilauf in öffentlichen Grünanlagen frühmorgens und am späten Abend?

Christa Markl-Vieto: Zunächst einmal ist die Neureglung kein Hundeverbot, sondern eine qualitative Aufwertung der beiden EU-Badeseen. Sie sind wichtige Orte für Freizeit und Erholung, es gibt immer mehr Konflikte wegen der zahlreichen Hunde. Wir wollen Badenden, Joggern, Familien und Senioren diese Orte erhalten. Einen Kompromiss wird es deshalb nicht geben. Nach zwei Jahren werden wir sehen, was die Neuerung gebracht hat, dann ist auch ein Mittelweg vorstellbar.

Wie wird ermittelt, wer was will?

Christa Markl-Vieto: Es gibt einen ausführlichen Fragebogen auf der Internetseite des Bezirksamtes unter bhskl.de. Die Antworten werden wir sorgfältig auswerten.

Die Gegner bezweifeln die gesundheitliche Gefährdung, da Hunde nicht ins Wasser koten würden.

Christa Markl-Vieto: Die beiden EU-Badeseen haben eine hervorragende Wasserqualität. Fakt ist aber, dass es nach starken Regenfällen zu Verschmutzungen kommt, Kot von Hunden und auch von Wildtieren aus den Uferbereichen eingespült wird. 2011 war die Belastung so hoch, dass der Schlachtensee zeitweise für Badende gesperrt war.

Gegner sagen auch, Menschen machen mehr Müll als Hunde, hinterlassen Scherben, Essensreste, volle Windeln. Es gibt keine Toiletten, keine Abfallbehälter. Warum?

Christa Markl-Vieto: Das ist ein Problem. Die Nordseite der Seen untersteht den Berliner Forsten, und Förster sind nicht für Müll zuständig. Auf der Südseite liegt die Verantwortlichkeit beim Bezirk. Am S-Bahnhof Schlachtensee steht ein großer Container, wir müssen prüfen, ob zusätzlich welche an den Enden der Seen aufgestellt werden können. Das gilt auch für Toiletten.

Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung fordert eine Aussetzung der Neuregelung und weitere, eingezäunte Auslaufgebiete, etwa auf der Bäkewiese oder im Gemeindepark Lankwitz. Vorstellbar?

Christa Markl-Vieto: Wie soll das aussehen? Die Hunde gehen da rein und hinterlassen ihren Kot? Viele Grünanlagen sind denkmalgeschützt. Ich sehe keine Notwendigkeit für zusätzliche Auslaufgebiete, vor allem da im Stadtgebiet keine generelle Anleinpflicht besteht. Das gilt natürlich nicht in Straßen mit größerem Fußgängerverkehr.

Wie wird die Einhaltung der Neuregelung kontrolliert?

Christa Markl-Vieto: Das ist Aufgabe des Ordnungsamtes. In der ersten Zeit wird auch die Polizei mitlaufen. Wir werden zunächst versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten, rechnen aber auch mit Auseinandersetzungen. Nach rund einem Monat wird es dann auch Knöllchen geben.

Sie haben selbst einen Hund. War der auch schon baden im Schlachtensee?

Christa Markl-Vieto: Sicher, aber das ist jetzt natürlich vorbei. Ich werde auch weiterhin mit meinem Hund spazieren gehen, eben auf den höher gelegenen Wegen, wie es jetzt vorgeschrieben ist. Und wenn Emma sprechen könnte, würde sie mir sagen, dass sie lieber ohne Leine im Wald läuft, als angeleint am bevölkerten Ufer.

Ulrike Martin /
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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