Paulus-Gemeinde weihte gleich zwei Orgeln ein

Gut gefüllt war die Paulus-Kirche bei der Einweihung der Instrumente. | Foto: M. Schmidt
  • Gut gefüllt war die Paulus-Kirche bei der Einweihung der Instrumente.
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Zehlendorf. In einem Festgottesdienst mit Alt-Bischof Wolfgang Huber hat die Paulus-Gemeinde am Sonntag, 20. Oktober, zwei neue Orgeln in Dienst genommen. Außer dem Haupt-Instrument wurde auf der rechten Empore eine Barock-Orgel eingeweiht.

Feststimmung wie an Weihnachten im vollbesetzten Gotteshaus an der Kirchstraße. Bis auf die Stufen zum Altar hatten sich Kirchgänger gesetzt, um die Feier zur doppelten Orgeleinweihung zu erleben. Im Mittelpunkt standen die beiden "Königinnen der Instrumente", die Chor und Gemeinde beim gut eineinhalb Stunden langen Gottesdienst abwechselnd begleiteten. Neu ist die kleine Bach-Orgel von Rowan West auf der Ost-Empore für barocke Weisen.

Die andere ist die mächtige französisch-romantische Orgel mit 44 Registern und drei Manualen auf der Empore gegenüber dem Altar. Sie ersetzt dort die alte Hauptorgel, die 2005 verstummte. Mit dem Einbau des neuen Instrumentes aus der Zehlendorfer Orgelbauwerkstatt Schuke ist auch ein großes Kirchenfenster wieder freigegeben worden. Durch die kunstvolle Rosette, seit Mitte der 60er-Jahre durch den damaligen Orgeleinbau verdeckt, kommt wieder Licht von der Südseite in das Kircheninnere.

Der Stolz auf die neuen musikalischen Kostbarkeiten bei Pfarrer Andreas Schiel und Kantor Cornelius Häußermann ist nicht zu überhören. Der 54-jährige Kirchenmusiker empfindet "große Freude, solche wunderbaren Instrumente zu spielen. Die große Besonderheit ist es, zwei ganz verschiedene Orgeln in einer Kirche zu haben." Die nächste romantische Orgel stehe in Hamburg. Zwei Register auf 415 Hertz der kleineren Bach-Orgel in wohltemperierter Stimmung sind nach Häußermanns Aussage auch für die Begleitung alter Instrumente gedacht.

1,2 Millionen Euro haben Spender um den Orgelbauverein seit acht Jahren für die beiden Tasteninstrumente aufgebracht. Die Reparatur der alten hätte gut 100 000 Euro gekostet.

Auch Prominente hatten zu Spenden aufgerufen. Nach Angaben von Pfarrer Schiel trugen laufende Einnahmen der Gemeinde kaum vier Prozent zu den weiteren Kosten wie etwa die "statische Ertüchtigung der Emporen" bei, die jetzt eine Tonne mehr tragen.

Auch dem Alt-Bischof Huber war die Freude über die Orgeln anzumerken. Er lobte den "kühnen Beschluss" zum Bau einer neuen Orgel. In seiner Predigt betonte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, dass der Orgel-Klang neue Herzen öffnen könne. "In keinem anderen Instrument klingen so viele Stimmen zusammen", sagte Huber, auch Schirmherr des Orgelbauvereins.

Die neue Orgel wecke Leidenschaft und Freude, die der frühere Berliner Bischof im kirchlichen Alltag manchmal vermisst.

Martinus Schmidt / mst
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Lokalredaktion aus Mitte

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