Mit Hoffest gegen Verdrängung
Kulturschaffende in den Schuckerthöfen wollen auf ihre Situation aufmerksam machen

Einst der Sitz eines Unternehmens der Elektroindustrie, befinden sich hier heute unter anderem Ateliers und Tonstudios. | Foto: Fabian Walter
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  • Einst der Sitz eines Unternehmens der Elektroindustrie, befinden sich hier heute unter anderem Ateliers und Tonstudios.
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Verschwindet wieder ein Kunst- und Kulturort in Berlin? Im vergangenen Jahr wurden die Schuckerthöfe nahe dem Treptower Park an eine Investorengruppe verkauft. Nun haben sich mehrere Nutzer des denkmalgeschützten Objekts zu Wort gemeldet. Mit einem Hoffest am 25. Juli wollen sie darauf aufmerksam machen, dass sie von Verdrängung bedroht sind.

„Wir möchten erreichen, dass die gewachsenen kulturellen Strukturen in den Schuckerthöfen erhalten werden“, teilten die Kulturschaffenden in einem Schreiben mit. „In unserem Beispiel spiegelt sich ein berlinweites Problem. Überall gehen einmalige Kunst- und Kulturorte unwiederbringlich verloren. Die unzählbaren Initiativen zur Rettung von Wohnhäusern und Kiezprojekten, Jugendzentren, Cafés oder Spätis zeigen, wie brennend das Thema bezahlbarer Mieten ist, wie sehr es uns alle betrifft, und wie dringend ein Wandel geschehen muss.“

Die Schuckerthöfe bestehen aus mehreren Gebäuden, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und im Laufe des 20. Jahrhunderts erweitert wurden. Einst befand sich dort der Sitz der berühmten Siemens-Schuckertwerke. Mehr als 20 000 Quadratmeter Gewerbefläche umfasst der Standort, der heute von Kulturprojekten wie dem „Salon Verde Berlin“ genutzt wird. In einer noch unsanierten Halle und einer Remise befinden sich Ateliers, Tonstudios und Räume für Musikunterricht. Etwa 20 Kreative arbeiten hier. Anfang Dezember 2020 wurde bekannt, dass die Höfe den Besitzer gewechselt haben. Verschiedenen Wirtschaftsportalen war zu entnehmen, dass die Unternehmen Highbrook Investors und eine Tochtergesellschaft der Bato Group Real Estate Investments das Areal von einem Unternehmen der Berggruen-Gruppe erworben haben. Beteiligt ist außerdem die Germany Palermo Holding. Geplant wird demnach, die Gebäude, von denen ein Teil bereits modernisiert wurde, umfassend zu sanieren sowie neue Büro- und Gewerbeflächen zu entwickeln. Über den Kaufpreis wurde öffentlich nichts bekannt.

„Es gibt mehrere betroffene Mietparteien mit teils unterschiedlichen Kündigungsterminen. Den ersten ist bereits zu Ende September gekündigt worden“, teilte Fabian Walter, Betreiber des Salon Verde, der Berliner Woche mit. Allerdings komme es gerade zu einer Annäherung mit den Investoren. „Es finden mittlerweile Gespräche über eine Interimslösung statt, mit der Hoffnung auf eine langfristige Lösung“, berichtet Walter.

Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und den Ort in seiner kulturellen Vielfalt zu zeigen, laden sie am 25. Juli von 14 bis 22 Uhr zum Hoffest (Am Treptower Park 28-30, vor der Remise Haus F) ein. Dann gibt es ein umfangreiches Programm mit Musik und Chor-Gesang, Performances sowie Schnupperkursen in Körperarbeit und Tanz. Außerdem werden Informationsstände zu Gesundheits-, Ernährungs- und Nachhaltigkeitsthemen aufgebaut.

Weitere Informationen über den Salon Verde Berlin und die in den Schuckerthöfen tätigen Künstler sind auf salon-verde.de zu finden.

Einst der Sitz eines Unternehmens der Elektroindustrie, befinden sich hier heute unter anderem Ateliers und Tonstudios. | Foto: Fabian Walter
Die Schuckerthöfe versprühen ihren Charme durch die alten Backsteingebäude. | Foto: Fabian Walter
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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