Betreiber bangt um Fördermittel
Queeres Jugendzentrum im Karl-Kunger-Kiez vor ungewisser Zukunft

Im Jugendkulturzentrum "Gérard Philipe" in der Karl-Kunger-Straße 29 gibt es seit Beginn dieses Jahres ein queeres Jugendzentrum. Jeden Donnerstag können ausschließlich queere Jugendliche die dortigen Angebote im Haus nutzen. | Foto:  Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
2Bilder
  • Im Jugendkulturzentrum "Gérard Philipe" in der Karl-Kunger-Straße 29 gibt es seit Beginn dieses Jahres ein queeres Jugendzentrum. Jeden Donnerstag können ausschließlich queere Jugendliche die dortigen Angebote im Haus nutzen.
  • Foto: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
  • hochgeladen von Silvia Möller

Erst seit dem 1. Januar dieses Jahres gibt es in den Räumen des Jugendkulturzentrums "Gérard Philipe" in der Karl-Kunger-Straße 29 ein queeres Jugendzentrum. Nun bangt der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg als Betreiber nach nur wenigen Monaten bereits um die Zukunft der Einrichtung.

„Das queere Jugendzentrum müsste im kommenden Jahr die Zahl der Mitarbeiter*innen halbieren und seine Angebote stark einschränken, sollten uns die Fördergelder gestrichen werden“, erklärte Thomas Fehse, Abteilungsleiter Jugend beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg, in einer Pressemitteilung. „Hintergrund ist, dass 100 000 Euro Fördergelder bislang nicht in den nächsten Doppelhaushalt der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eingestellt sein sollen“, heißt es weiter.

Zum Jahresbeginn wurde die Arbeit im Jugendkulturzentrum "Gérard Philipe" aufgenommen. Geöffnet ist diese Einrichtung an sechs Tagen in der Woche, aber eben donnerstags von 14 bis 19 Uhr ausschließlich für queere beziehungsweise queerfreundliche Jugendliche. Als „queer“ werden Personen bezeichnet, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen oder sich nicht mit ihrem von außen zugeschriebenem Geschlecht identifizieren. Etwa 40 Jugendliche nehmen täglich die Angebote des Jugendkulturzentrums in Anspruch. Acht Teilzeitkräfte kümmern sich dort aktuell um die Jugendlichen. Zu den Angeboten zählen Kreativkurse in Siebdruck, Malerei und Graffitikunst, Theater- und Tanzprojekte, Sport wie Fußball, Breakdance und Tischtennis sowie Beratungen und Medienprojekte.

In diesem Jahr haben nach Angaben des Humanistischen Verbands der Bezirk und die Senatsverwaltung jeweils 100 000 Euro an Fördergeldern bereitgestellt. Für die Jahre 2024/2025 finde sich bislang jedoch keine Förderung im Haushalt. Sollte dies so bleiben, müssten laut Thomas Fehse die aufgebauten Strukturen zurückgebaut werden. Die queeren Jugendlichen würden ihre gerade neu etablierte Anlaufstelle verlieren.

Das queere Jugendkulturzentrum befindet sich im Kungerkiez. | Foto: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
  • Das queere Jugendkulturzentrum befindet sich im Kungerkiez.
  • Foto: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

„Mobbing in der Schule oder Sich-Abwenden im Elternhaus, Anstieg von Gewalt gegen LGBTQIA: In einer Zeit, in der die queerfeindliche Gewalt in Berlin einen neuen Höchststand erreicht, sind Schutzräume für queere Menschen besonders wichtig, denn gerade in der Zeit des Erwachsenwerdens sind junge Menschen besonders verletzlich“, äußerte sich der SPD-Abgeordnete Alexander Freier-Winterwerb, bis vor wenigen Monaten noch Jugendstadtrat von Treptow-Köpenick, dazu. „Genau deswegen haben wir gemeinsam entschieden, dass das Jugendzentrum ‚Gérard Philipe‘ ein solcher Schutzraum sein soll und queere Jugendliche mit offenen Armen empfangen will. Diese wertvolle Art der Jugendarbeit brauchen wir, weil es Kämpfe in einem selbst gibt, die nicht alleine gekämpft werden müssen“, sagt er. Die bestehenden Angebote müssten ihm zufolge auch finanziell vernünftig ausgestattet werden.

Einblicke in das queere Jugendzentrum gibt es unter www.instagram.com/p/CujuNISO95N, Kontakt unter Telefon 53 21 81 63 oder per E-Mail an jukuz@hvd-bb.de.

Im Jugendkulturzentrum "Gérard Philipe" in der Karl-Kunger-Straße 29 gibt es seit Beginn dieses Jahres ein queeres Jugendzentrum. Jeden Donnerstag können ausschließlich queere Jugendliche die dortigen Angebote im Haus nutzen. | Foto:  Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
Das queere Jugendkulturzentrum befindet sich im Kungerkiez. | Foto: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 680× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.348× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.013× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.443× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.349× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.