Neuer Gedenkort für NS-Opfer
Anlage auf dem Friedhof an der Schönefelder Chaussee geplant

So soll der Gedenkort gestaltet werden. | Foto: struber_gruber
3Bilder
  • So soll der Gedenkort gestaltet werden.
  • Foto: struber_gruber
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Mit der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche gibt es bereits einen eindrucksvollen Erinnerungsort für Opfer des NS-Regimes. Auf dem kommunalen Friedhof an der Schönefelder Chaussee kommt jetzt ein weiterer Gedenkort hinzu.

Dort wird die bisher unscheinbare Begräbnisstätte für 1360 Opfer des Nationalsozialismus im kommenden Jahr umgestaltet. In einem Sammelgrab in der Nähe des Eingangs wurden von 1940 bis 1943 Opfer aus Konzentrationslagern und Tötungsanstalten in anonymen Urnengräbern beigesetzt. Vor rund einem Jahr hatte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz dazu einen Wettbewerb ausgelobt, im März waren die Preisträger öffentlich präsentiert worden.

Der Entwurf, der realisiert wird, sieht eine Gliederung des Friedhofsbereichs in zwei Teile vor: ein durch ein Metallband eingefasstes und bepflanztes Urnengrabfeld und einen separaten, sich unmittelbar anschließenden Versammlungsbereich mit einer Namenswand. Dort sollen Namen und Lebensdaten der Beigesetzten dargestellt werden. Das ist möglich, da die Totenbücher erhalten sind. Für die Umsetzung ist das Architekturbüro struber_gruber aus Wien verantwortlich. „Es werden Paten gesucht, die diese Daten mit ihrer persönliche Handschrift gestalten. Diese 1360 Schriften werden auf die Glaswände übertragen, die parallel zur Friedhofsmauer aufgestellt werden“, erklärt Katharina Gruber, Absolventin der Kunstuniversität Linz.

Baubeginn für den rund 200 000 Euro teuren Gedenkort soll im Frühjahr 2020 sein. Die „Schriftpaten“ werden bereits im Januar gebraucht. In festlicher Atmosphäre werden Namen und Lebensdaten am 27. Januar 2020, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, im Ratssaal des Köpenicker Rathauses geschrieben. Wer als Pate einem der NS-Oper seine Handschrift geben möchte, kann sich über eine extra für das Projekt eingerichtete Internetseite bereits jetzt anmelden.

Mit der Realisierung des Projekts geht auch ein langjähriger Wunsch von Klaus Leutner in Erfüllung. Der Köpenicker Senior hat sich seit Jahren bei zuständigen Behörden dafür eingesetzt, in Altglienicke an die bisher namenlosen Opfer der Nazidiktatur zu erinnern.

Wissenswertes und Anmeldung als Schriftpate: www.erinnerungsort-altglienicke.de

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 279× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 336× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.