Seit Jahren Stillstand in der Mörikestraße
Bau von Wohnungen und Ateliers wegen gestiegener Baukosten unsicher

In der Mörikestraße klafft seit dem Abriss des Ateliergebäudes 2020 eine große Lücke. Hier sollen Wohnungen und auch wieder Ateliers entstehen, doch wann der Baustart erfolgen kann, ist unklar. | Foto:  Philipp Hartmann
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  • In der Mörikestraße klafft seit dem Abriss des Ateliergebäudes 2020 eine große Lücke. Hier sollen Wohnungen und auch wieder Ateliers entstehen, doch wann der Baustart erfolgen kann, ist unklar.
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Größer könnte der Kontrast kaum sein. Auf der einen Seite der Mörikestraße in Baumschulenweg befindet sich seit Herbst 2022 ein hochmoderner Neubau der Joseph-Schmidt-Musikschule. Auf der anderen Straßenseite nur ein paar Meter weiter jedoch vegetiert seit Jahren eine unansehnliche Brache vor sich hin.

Mit einem Bauzaun ist die große Leerfläche zwischen zwei Wohnhäusern notdürftig abgesperrt. Vereinzelt liegt Müll herum. In einer mit Wasser vollgelaufenen Grube wächst Schilf. Dort sieht es schon ein wenig danach aus, als entstehe eine kleine Sumpflandschaft. Ein für die Anwohner seltsam anmutendes Katzenbild und ein inzwischen zugewachsenes Baustellenschild, welches das „Projekt Mörike“ anpreist, geben keinen Aufschluss darüber, was an dieser Stelle eigentlich vor sich geht.

Nichts bewegt sich

Bis vor wenigen Jahren befand sich auf dem Grundstück ein Gebäude mit etwa 30 Ateliers. Im September 2019 veröffentlichte die Berliner Zeitung ein Interview mit Grundstückseigentümer Peter Ottmann, der auf der Fläche den Bau von 26 Mietwohnungen, 18 Ateliers und einer künstlerisch ausgerichteten Kita mit 70 Plätzen ankündigte. Ottmann erklärte, das Bauvorhaben Mitte 2022 abschließen zu wollen. Im Frühjahr 2020 mussten die Treptow-Ateliers, eine Künstlergemeinschaft, ausziehen, weil das Gebäude abgerissen wurde. „Der Abbruch war bauordnungsrechtlich nicht genehmigungspflichtig. Der Bauherr hat den Abbruch mit Eingang vom 29.01.2020 angezeigt“, teilt das Bezirksamt auf Nachfrage mit. Die Treptow-Ateliers wären gern auf dem Grundstück geblieben. Auf ihrer Internetseite hatten sie damals über das Projekt Mörike geschrieben: „In dem neuen Projekt kann die jetzige Nutzung mit Ateliers auch in Zukunft weiter bestehen – hierdurch kann ein aktiver Beitrag gegen die gängige Gentrifizierung geleistet werden.“

Bewegung ist seitdem jedoch nicht in die Sache gekommen. Wie das Bezirksamt informiert, wurde am 28. April 2022 eine Genehmigung für den Neubau eines Wohngebäudes mit 48 Wohneinheiten und 14 Ateliers sowie für den Umbau der Garagen- und Werkstattgebäude erteilt. Seitdem sind jedoch fast anderthalb Jahre vergangen, ohne dass auch nur ein Stein auf den anderen gesetzt wurde.

Eigentümer nutzt Bauberatung

 „Das Bezirksamt hat keine rechtliche Handhabe, gegen den Leerstand auf Grundstücken vorzugehen. Das Grundstück ist im Privatbesitz und der Eigentümer selbst entscheidet, ob er etwas baut oder nicht“, heißt es in einer Stellungnahme. Die erteilte Baugenehmigung habe zunächst die Errichtung eines Gebäudes mit Wohnungen, Ateliers und einer Kita beinhaltet. Aufgrund der steigenden Baukosten habe allerdings die Planung angepasst werden müssen. In der Folge sei eine weitere Baugenehmigung für ein Gebäude mit Wohnungen und Ateliers, jedoch ohne Kita erteilt worden. „Aufgrund gestiegener Baukosten konnte auch dieses Vorhaben bisher nicht umgesetzt werden“, so das Bezirksamt.

Auf Nachfrage der Berliner Woche teilte es außerdem mit, dass der Grundstückseigentümer am 13. Juli die Bauberatung des Fachbereichs Stadtplanung in Anspruch genommen und einen neuen Bebauungsentwurf geschickt habe. „Es wurde versichert, dass weiterhin die Absicht besteht, das Grundstück zu bebauen“, so das Amt.

In der Mörikestraße klafft seit dem Abriss des Ateliergebäudes 2020 eine große Lücke. Hier sollen Wohnungen und auch wieder Ateliers entstehen, doch wann der Baustart erfolgen kann, ist unklar. | Foto:  Philipp Hartmann
Auf einem Teil der Brache wächst mittlerweile Schilf, nachdem eine Grube mit Wasser vollgelaufen ist. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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