Als eine Architektin Stadträtin wurde
Erinnerungen an eine Zeit voller Umbrüche

Eva Fuchslocher, die die Ausstellung mitgestaltete, lädt in die Ausstellung „Übergangsgesellschaft“ ein, in der mehr über die Lebenswege von 14 Frauen und Männern zu erfahren ist, deren Leben sich Anfang der 1990er-Jahre grundlegend veränderte. | Foto: Bernd Wähner
  • Eva Fuchslocher, die die Ausstellung mitgestaltete, lädt in die Ausstellung „Übergangsgesellschaft“ ein, in der mehr über die Lebenswege von 14 Frauen und Männern zu erfahren ist, deren Leben sich Anfang der 1990er-Jahre grundlegend veränderte.
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„Übergangsgesellschaft – Akteure der Transformation in Berlin und Brandenburg nach 1989“ ist der Titel der neuen Sonderausstellung des Museums Pankow.

Gestaltet wurde die Ausstellung von der Ausstellungsagentur exhibio e.V. – Gesellschaft für politische, kulturelle und historische Forschung und Bildung, realisiert in Kooperation mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie dem Bezirksamt Pankow.

Die Ausstellung „Übergangsgesellschaft“ blickt zurück in die Zeit des Umbruchs nach der Friedlichen Revolution 1989/90, als zunächst Aufbruchsstimmung und Freude herrschten. Mit der Entscheidung über die Vereinigung beider deutscher Staaten im März 1990 begann eine umfassende Transformation der bald gegründeten neuen Bundesländer. Die Tragweite, der Umfang und die Chancen, die dieser Wandel barg, sind beispiellos und waren 1990 kaum absehbar.

Biographien von 14 Frauen und Männern

Die Komplexität des Geschehens in dieser Zeit zeichnet die Ausstellung „Übergangsgesellschaft“ am Beispiel der Lebenswege von 14 Frauen und Männern nach. Deren Biographien und Interviews mit ihnen, die an Bildschirmen zu erleben sind, ermöglichen einen lebendigen Einblick in eine Zeit, die heute vielfach umstritten ist. Während die einen von einer gelungenen Einheit sprechen, glauben andere, der Osten sei fremdbestimmt und vom Westen kolonisiert worden.

Dabei sind die Jahre der Transformation wesentlich vielschichtiger und geprägt vom Engagement zahlreicher Ostdeutscher. Dies zeigt sich auch in den Lebensgeschichten der in der Ausstellung Porträtierten. Sie sind geprägt von vielfältigem, erfolgreichem Engagement in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, aber auch von Rückschlägen und der Notwendigkeit, sich neu zu orientieren.

Drei Themenbereiche

Gegliedert ist die Ausstellung in die drei Themenbereiche Wirtschaft, demokratische Gesellschaft und demokratischer Rechtsstaat. Unter anderem ist zu erfahren, wie die engagierte Architektin Dorothee Dubrau 1990 zunächst zur Stadträtin für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im Bezirk Mitte und danach Stadträtin mit gleichem Fachgebiet in Prenzlauer Berg wurde. Nachdem sie zuletzt Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig war, ging sie im vergangenen Jahr in den Ruhestand.

Von Erfolgen und Niederlagen

Zu erfahren ist auch, wie der inzwischen 80 Jahre alte Theologie und Kulturwissenschaft Siegfried Zoels über das Neue Forum zunächst zum Jugendstadtrat und dann zum weltweit agierenden Organisator der Kreativworkshops des Vereins „Fördern durch Spielmittel. Spielzeug für behinderte Kinder“ wurde. Des Weiteren wird auch Tierarzt Eberhard Henne porträtiert, der 1990 zum Umweltdezernenten in Angermünde wurde und danach viele Jahre das Biosphärenreservat Schorfheide leitete. Zu denen, die mit ihrem Neuanfang in der „Übergangsgesellschaft“ scheiterten, zählt Wilfried Löbel. Dieser erwarb Anfang der 90er Jahre einen Betrieb der Präzisionsoptik in Rathenow. 1995 musste seine Askania GmbH Insolvenz anmelden.

Die Wanderausstellung „Übergangsgesellschaft“ ist bis zum 6. Februar 2022 in den Ausstellungsräumen des Kultur- und Bildungszentrums Sebastian Haffner, Prenzlauer Allee 227/228, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen. Weitere Informationen: www.berlin.de/museum-pankow/aktuelles/ausstellungen/artikel.1083905.php.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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