Drei Wochen Urlaub vom Virus
Anfang August kamen die Neuköllner Falken von einem ganz besonderen Aufenthalt in Dänemark zurück

"Die Gruppe macht's": Mit diesem Motto im Hintergrund verbrachten die Neuköllner Falken ihre Ferien. Den Zeltplatz stellten dänische Pfadfinder zur Verfügung. | Foto: Falken Neukölln
  • "Die Gruppe macht's": Mit diesem Motto im Hintergrund verbrachten die Neuköllner Falken ihre Ferien. Den Zeltplatz stellten dänische Pfadfinder zur Verfügung.
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Den Neuköllner Falken ist ein kleines Wunder gelungen: 70 Kinder, Jugendliche und Betreuer haben drei Wochen lang Ferien von der Corona-Pandemie gemacht. In Dänemark hatten sie einen Zeltplatz ganz für sich allein. Sie mussten keine Masken tragen, keinen Abstand halten und auch nicht dauernd ans Händewaschen denken.

„Das hat in ganz Deutschland kein anderer Kinder- oder Jugendverband geschafft: zu Corona-Zeiten so lange ins Ausland“, sagt Mirjam Blumenthal, Gruppenleiterin bei der „Sozialistischen Jugend – Die Falken Neukölln“ und außerdem SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung.

Einfach war es nicht, aber auf ihre Fahrt wollten die Falken auf keinen Fall verzichten. „Die Kinder und Jugendlichen planen das ganze Jahr lang diese Freizeit, deshalb stand für uns fest, dass wir das Zeltlager unbedingt machen müssen“, so Blumenthal. Also wurden Bürgermeister Martin Hikel (SPD) und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) um eine Ausnahmeregelung gebeten: Alle Teilnehmer würden sich auf Corona testen lassen, danach gingen sie in Quarantäne, samt der kompletten Familie. Nicht nur bis zum Erhalt des Ergebnisses, sondern bis zum Beginn der Fahrt.

Tatsächlich bekamen die Falken das Okay vom Amt, alle Eltern zogen mit, die Tests waren negativ und es konnte losgehen. „Wir hatten auch einen Plan B mit Hygieneregeln erarbeitet, 36 Seiten dick,“ sagt Mirjam Blumenthal. Dass der nicht gebraucht wurde, empfindet sie als großes Glück. Sie habe die Kinder und Jugendlichen, zwischen sechs und 18 Jahren alt, noch nie erlebt wie in diesem Urlaub auf dem Zeltplatz am See in der Nähe der dänischen Stadt Silkeborg. „So eine Freude am Spiel, die Kinder sind aufgeblüht. Sie haben es genossen, frei zu sein, am Lagerfeuer singen zu dürfen, Kanu zu fahren, ein Floß zu bauen.“ Selbst bei Regen zog es sie nach draußen. Das Bedürfnis nach körperlicher Nähe und Gemeinschaft sei massiv gewesen. Es wurde mehr als ohnehin üblich gekuschelt. Balsam für die Seele. „Alle hatten sich in den Monaten zuvor einsam gefühlt, erzählten sie“, sagt Blumenthal.

Weil die Falken eine politische Organisation sind, standen auch Gespräche auf dem Programm. So ging es beispielsweise um das Verhältnis von Demokratie und persönlicher Freiheit. Was, wenn Menschen in Berlin ohne Masken und genügenden Abstand gegen die Corona-Vorschriften demonstrieren? Die Kinder fänden das nicht in Ordnung, einigen mache so ein Verhalten Angst, berichtet Blumenthal. „Sie halten es für wichtig, aufeinander aufzupassen und die zu schützen, die krank oder schwach sind. Das sagten sogar schon ganz junge Kinder, wirklich sehr beeindruckend.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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