Hochhäuser contra Gemeinwohl?
Entwicklungsplanung für die City West eingeleitet

Der Startschuss für eine Bereichsentwicklungsplanung (BEP) für die City West ist gefallen. Jetzt werden alle vorhandenen städtebaulichen Konzepte miteinander abgeglichen und zu einer Gesamtplanung verdichtet.

Der BEP muss jetzt noch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zustimmen. Sie bildet die Grundlage für alle weiteren Detailplanungen. „Mit der BEP wird der BVV und der Bürgerschaft die Möglichkeit gegeben, in einem breiten Beteiligungsprozess zu einer gemeinsamen Zieldefinition für die City West zu kommen“, sagt Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Grüne). Dabei seien aktuelle Themen wie das Ziel einer klimaneutralen Stadt, neue Mobilitätsformen, Digitalisierung, aber auch die Zukunft des Einzelhandels wichtig.

Kritik kommt von den Linken

Mit einbezogen werde die vom WerkStadtForum publizierte Charta City West 2040. Zum Forum gehören unter anderem die AG City sowie die Industrie-und Handelskammer. An diesem Punkt meldet die Linksfraktion in der BVV Kritik an: Die Charta sei in einem nichtöffentlichen Verfahren von Investoren wie beispielsweise Signa erarbeitet worden, sie enthalte vor allem Vorschläge für den Bau neuer Hochhäuser, sagt Niklas Schenker, Vorsitzender der Fraktion. „Der Senat hat die Planungszuständigkeit für die City West an sich gezogen, um diesen wichtigen Stadtraum gemeinwohlorientiert weiterzuentwickeln.“ Jetzt versuche der Bezirk, die Charta doch noch durchzusetzen.

FDP will Rat der Bürgermeister einschalten

Eine andere Sichtweise zum Bau neuer Hochhäuser zeigt die FDP-Fraktion in einem BVV-Antrag. Sie empfiehlt dem Bezirksamt, der Senatsvorlage, keine weiteren Hochhäuser am Breitscheidplatz und entlang des Kurfürstendamms genehmigen zu wollen, im Rat der Bürgermeister zu widersprechen. Die City West sei neben der Berliner Mitte das wichtigste und größte urbane Zentrum der Stadt – geprägt von durchmischten Quartieren, lebendigen Wohnvierteln mit Nahversorgung sowie Standorten für Bildung, Kultur und Büronutzung, heißt es in der Antragsbegründung. Diese Mischung gelte es zu erhalten und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei seien auch „Potenzialflächen für Höhenentwicklung" zu definieren. „Hochhäuser bieten den großen Vorteil, dass weniger Fläche versiegelt wird“, sagt Fraktionsvorsitzender Felix Maximilian Recke. Der Antrag wurde in den Ausschuss für Stadtentwicklung überwiesen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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