Neubau des Pumpwerks ist aufwendig und komplex

Das alte Pumpwerk in der Sophie-Charlotten-Straße hat nach mehr als 100 Jahren bald ausgedient. | Foto: Matthias Vogel
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Die Berliner Wasserbetriebe bauen ihr Abwasserhauptpumpwerk an der Sophie-Charlotten-Straße neu. Das Projekt ist so groß wie sein Versorgungsgebiet: Bis zu seiner Inbetriebnahme Ende 2021 wird es mehr als 60 Millionen Euro verschlingen. Die Bauvorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Das seit 1890 an der Sophie-Charlotten-Straße 114 betriebene Abwasserhauptpumpwerk Charlottenburg – es ist das zweitgrößte seiner Art in Berlin – soll durch einen Neubau auf dem schräg gegenüber befindlichen früheren Güterbahnhofsgelände ersetzt werden. Es ist das letzte Pumpwerk der Stadt, das modernisiert wird. Weit hinter den Theodor-Heuss-Platz reicht das zu versorgende Areal im Westen, im Osten bis zum Bahnhof Zoo. Das Pumpwerk selbst bildet die Grenze im Norden und im Süden hängen noch Grundstücke jenseits des Kurfürstendamms am Netz. Die Berliner Wasserbetriebe haben sich für einen neuen Standort entschieden, weil der alte nur mit einem enormen Aufwand und vielen Kompromissen technisch an die Anforderungen eines derartig großen Einzugsgebiets angepasst hätte werden können, wie Pressesprecher Stephan Natz erklärt. "Mit dem neuen Standort sind wir für die nächsten Jahrzehnte gut gerüstet."

Deutlich mehr Speicher

Damit der Übergang vom alten auf das neue Werk nahtlos klappt, müssen zahlreiche Leitungen von Trinkwasser bis Gas um- und neu verlegt werden. Zusätzlich zum neuen Pumpwerk entsteht gleichzeitig auch deutlich mehr Speicherkapazität für Abwasser bei Starkregen, um Überläufe in die Spree stark zu verringern. So wird ein 7000 Kubikmeter fassendes Regenbecken gebaut und ein bereits vorhandener Abwasserkanal mit 2,40 Meter Durchmesser um 210 Meter verlängert, damit er künftig als Stauraumkanal genutzt werden kann.

Bushaltestellen werden verlegt

Der Verkehr in der Sophie-Charlotten-Straße wird über die gesamte Bauzeit mit einer Baustellenampel geregelt. In Abhängigkeit von den insgesamt sechs Bauphasen ändert sich die Linienführung des Busses 309 im Straßenzug Sophie-Charlotten-, Mollwitz- und Pulsstraße mehrfach. Dabei wird die Einmündung Sophie-Charlotten-Straße und Pulsstraße zur Wendestelle für den Busverkehr und die Haltestelle Mollwitzstraße mehrmals verlegt. Die Haltestelle Schlosspark-Klinik kann während vier Bauphasen nicht angefahren werden. Der Stopp Pulsstraße wird währenddessen in die Sophie-Charlotten-Straße südlich der Pulsstraße verlegt.

Die veränderte Tour des Busses beschäftigte auch die etwa 80 Anwohner, die zur Informationsveranstaltung am 13. März gekommen waren. "Ich denke, wir konnten diese Sorgen entkräften. Durch die sackartige Verkehrsführung der Sophie-Charlotten-Sraße wird der Weg zur nächsten Bushaltestelle nie länger als 240 Meter", berichtet Natz. Der aufwendige Eingriff in das öffentliche Straßenland ist erforderlich, weil die Wasserbetriebe für die Verbindungsleitungen zum neuen Standort hin zunächst Platz durch die Verlegung von Fremdgewerken schaffen müssen. Natz: "Uns ist bewusst, dass wir der Sophie-Charlotten-Straße als einziger Verbindung in das Wohn- und Gewerbegebiet eine Menge abverlangen. Wir bauen auf engstem Raum und sichern dabei den Bus-, Liefer- und Individualverkehr. Dabei gibt es für jede Bauphase veränderte Lösungen."

A propos Platz: Zur Herstellung der Baufreiheit für die Arbeiten war nach Angaben der Wasserbetriebe auch die Fällung von 27 Straßenbäumen in der Sophie-Charlotten-Straße unumgänglich. Nach Fertigstellung der Neubauten werden die Bäume größtenteils wieder neu gepflanzt.

Neu und alt im Parallelbetrieb

Das Projekt stellt maximale Anforderungen an die Logistik, nicht nur wegen der Verlegung der verschiedenen Leitungen. Bevor das neue Pumpwerk das riesige Einzugsgebiet alleine versorgt, muss sein fehlerfreier Betrieb sichergestellt sein. "Übergangsweise werden daher das alte und neue Werk parallel am Netz hängen", sagt Natz. In alle Neu- und Umbauten von Werken, Becken und Leitungen an der Sophie-Charlotten-Straße investiert das Unternehmen mehr als 60 Millionen Euro. Nach Abschluss der Bauarbeiten erhält die Sophie-Charlotten-Straße im betroffenen Abschnitt eine neue Fahrbahn und neue Gehwege.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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