Neuer Stadtplatz als grüne Kiezmitte
TOPOS stellt Pläne für die Kreuzung Horstweg und Wundtstraße vor
Parkcharakter, Spielplatz oder Brunnenplatz? Für den neuen Stadtplatz am Horstweg gibt es viele Ideen. Jetzt hat das Bezirksamt mit dem beauftragten Planungsbüro seine Pläne vorgestellt.
Zum Platz der Begegnung soll sie werden – die Dreiecksinsel im ruhigen Wohnviertel im Klausenerplatzkiez, wo Horstweg und Wundtstraße sich kreuzen. Anwohner wollen dort einen schönen großen Stadtplatz ähnlich dem Wilmersdorfer Leon-Jessel-Platz, ein autofreies Kiezzentrum, das zum Verweilen einlädt, grün ist und einen Springbrunnen hat.
Ideen wurden bereits im Mai 2015 bei der ersten großen Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung diskutiert und abgestimmt. Fünf Jahre später gab es ein weiteres Beteiligungsverfahren. Das vom Bezirksamt beauftragte Planungsbüro TOPOS entwickelte Lösungsvorschläge, auch zum Verkehrskonzept. Ende September 2020 startete dann ein Realexperiment und der Kiez bekam zwei Monate lang einen temporären Stadtplatz – wissenschaftlich begleitet vom Institut für Verkehrsforschung. Weil der Testlauf offenbar gut ankam, sperrte der Bezirk Mitte August 2021 probeweise den Horstweg, um die Platzfläche zu vergrößern. Dann kamen die Poller. Jetzt parkt kein Auto mehr dort und eine abkürzende Durchfahrt ist komplett zu.
Schön anzusehen ist die Pollerparade nicht, das findet auch die „Stadtplatz-Initiative“. Doch die Poller haben den Verkehr – gesetzt auf Zeit – offenbar wie erhofft beruhigt. Das wurde bei der jüngsten Bürgerveranstaltung in der Aula der Schule am Schloss deutlich. Inzwischen hübschen auch Sitzelemente und Pflanzenkübel den Platz auf. „Nachbarn können dort sitzen, Kaffee trinken und entspannen“, sagte Bettina Henn von der Initiative. “Auch wenn der Platz noch nicht so gestaltet ist, wie er sein sollte, hat sich die Situation deutlich verbessert.“
Wie geht es jetzt weiter? „Wir haben einen provisorischen Platz, das ist ein unglaublich großer Schritt. Aber der Partizipationsprozess ist extrem langsam“, mahnt Daniel Philip, ebenfalls von der Stadtplatz-Initiative. Eile sei geboten, vor allem wegen des geplanten Umbaus am Autobahndreieck Funkturm. „Wir müssen in die Umsetzung kommen, bevor uns die Autobahnplanung einen Strich durch die Rechnung macht.“ Die Pollerorgie sei als Provisorium ein erster Schritt gewesen, um das Parken zu reduzieren, sagt Planer Stephan Buddatsch von TOPOS. „Jetzt gehen wir in die Dauerlösung.“ Und die soll so aussehen: Die Wundtstraße wird vom Stadtplatz abgehängt, der Horstweg verengt und die Parkplätze weggenommen, „um eine großzügigere Platzsituation zu schaffen“. Moderne Leuchten sollen beide Straße bekommen und der neue Platz hohe Bäume und Sitzkanten mit Holzauflagen. Man bleibe offen für weitere Ideen, so Buddatsch. „Wir wollen den Platz nicht voll stellen, sondern Angebote schaffen, die sich weiterentwickeln.“ Es sei aber im Grundsatz zu entscheiden, ob der Stadtplatz ein parkähnlicher Platz mit viel Grün werden solle, ein Spielplatz oder ein Brunnenplatz.
Einen Spielplatz schloss die Stadtplatz-Initiative aus, hätte aber gern einen Brunnen. Mit dem Abhängen der Wundtstraße waren die meisten einverstanden. Ein Anwohner schlug vor, den Horstweg zur Fahrradstraße zu machen, wie es einst geplant war. Dazu sollte die Danckelmannstraße Ecke Horstweg Diagonalsperren bekommen, damit Autofahrer dort nicht zum Kaiserdamm und weiter zur A100 durchfahren können. Zwei Anwohnerinnen meldeten Spielbedarf für die Kinder an. „Kinder spielen schon auf dem Platz, es reicht, wenn wir hier mit wenigen Mitteln Effekte schaffen, dafür müssen wir den Platz nicht groß umbauen“, sagte Planer Buddatsch. Im Fazit wünschten sich die Anwohner viel Grün, eine „gewinnende Platzmitte“ und Gemeinschaftsangebote.
„Wir wollen mit dem Vorschlag von Topos jetzt anfangen“, so Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger. Sonst zerfasere die Diskussion auf Jahre weiter. Bis zum nächsten Frühjahr sollte entschieden sein, „was wir wollen“. Daran hänge auch die Finanzierung. Die komplette Umgestaltung hin zum großen Stadtplatz schätzte der Stadtrat auf rund zwei Millionen Euro. Im Plätze-Programm des Senats sind dafür laut Stadtplatz-Initiative noch eine Million Euro gelistet. Für Schruoffeneger wären auch noch andere Fördertöpfe denkbar.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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