Charlottenburg-Wilmersdorf. Für die Kolonie Oeynhausen stritt sie noch härter als die Piraten, hob bei Abstimmungen ihre Hand nach eigenem Ermessen. Nun sitzt Grünen-Politikerin Nadia Rouhani als Fraktionslose in der BVV.
Wohl kein anderes Mitglied des Bezirksparlaments vermag so zu polarisieren. Kein anderes begibt sich so entschlossen in unbequeme Positionen und spricht so ausgiebig mit Bürgern, die als Querulanten belächelt werden. Doch mit dieser Art ist Nadia Rouhani so lange angeeckt, dass sie nun Konsequenzen spürte. Ihre Grünen-Fraktion hat sich nach langen internen Querelen von ihr getrennt, so dass sie künftig als Einzelkämpferin weiter streitet.
Rouhani selbst hatte zuletzt wiederholt geklagt, dass man ihr im Streitfall "das Wort verbietet". Hingegen sprechen die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Petra Vandrey und Christoph Wapler von "mangelnder Teamfähigkeit", einem zu ichbezogenem Verhalten und einem Hang zur Personalisierung von politischen Konflikten.
Ihren Vorsitz im BVV-Integrationsausschuss ist die Rebellin ebenfalls los. In dieser Position hatte sie dem Vernehmen nach einen Alleingang gestartet, als sie die Öffentlichkeit zur Begehung des neuen Flüchtlingsheims Eschenallee bat. Ein Akt, der die Willkommenskultur in der Villenkolonie spürbar vorwärts brachte.
Während der Debatte um einen Erhalt der Kolonie Oeynhausen hatte die ehemalige Fernsehjournalistin leidenschaftlich Partei für die Position der Gärtner ergriffen und dabei in der BVV Zwist gesät, der sich in Sondersitzungen und hinter den Kulissen im Ältestenrat entlud. Dass Rouhani mit ihrem kompromisslosen Politikverständnis auch Freunde gewann, zeigt ihr Abschneiden bei der Abgeordnetenhauswahl 1999 und 2001: Damals errang sie als parteilose Direktkandidatin knapp zweistellige Prozentwerte.
Thomas Schubert / tsc
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