Wanderhilfe für Glasaale
Das Fischereiamt setzt auch in diesem Jahr Millionen Jungfische aus, um den Bestand zu sichern
Fischer und Angler haben zum Tag des Wassers am 22. März circa 2,15 Millionen junge Glasaale in der Havel, Dahme und Spree ausgesetzt. Aale sind wichtig für die Wasserreinhaltung. Jedes Jahr werden Millionen im Meer gefangene Jungaale auch in Berliner Gewässern freigelassen.
Damit will die Senatsumweltverwaltung den Aalbestand sichern. Seit über drei Jahrzehnten ist der in Europa stark rückläufig. Das liegt vermutlich an veränderten Umweltbedingungen sowie fehlenden Wandermöglichkeiten. Normalerweise wandern die Aale aus dem Westatlantik über Tausende Kilometer in die europäischen Flüsse. Doch der natürliche Weg ist durch Wasserbauten wie Wehre und Schleusen versperrt. Da Aale nicht gezüchtet werden können, weil sie sich in Gefangenschaft nicht vermehren, werden die wenige Zentimeter großen Jungtiere an der westeuropäischen Küste – vor allem in französischen Flussmündungen am Atlantik – gefangen und in den hiesigen Gewässern ausgebracht. Das Ganze wird zudem wissenschaftlich begleitet.
In diesem Jahr wurden insgesamt 644 Kilogramm Glasaale ausgesetzt. Einer wiegt etwa 0,3 Gramm. Die Kosten betragen in diesem Jahr etwa 144.700 Euro. Davon sind 75.100 Euro Fördermittel der Europäischen Union, 44.600 Euro Landesmittel und 25.000 Euro Eigenmittel der Fischereiberechtigten. Der Europäische Aal gehört zu den heimischen Fischarten und hat eine wichtige ökologische Funktion. Er trägt unter anderem zur Wasserreinhaltung bei, indem er die Fischbiomasse reduziert und gebietsfremde Flusskrebsarten frisst. Der Aal ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Fischarten der Fluss- und Seenfischerei. Er unterliegt einem äußerst langwierigen Entwicklungszyklus.
Der Aal lebt acht bis zwölf Jahre in unseren Flüssen und Seen und wächst dabei als Gelbaal auf bis zu ein Kilogramm Körpergewicht heran. Als Blankaal schwimmen die ausgewachsenen Tiere die Flüsse herab, um eine 5000 Kilometer lange Wanderung durch den Atlantik bis zur Sargassosee östlich der Küste Floridas anzutreten. Dort legen die Aalweibchen vier bis fünf Millionen Eier in etwa 700 Meter Tiefe ab, die anschließend von den Männchen befruchtet werden. Daraufhin sterben die Elterntiere ab.
Aus den Eiern schlüpfen weidenblattförmige Larven, die etwa drei Jahre lang passiv mit dem Golfstrom in Richtung der europäischen und nordafrikanischen Küsten treiben. Dort angekommen, entwickeln sich die Larven zu kleinen, durchsichtigen, etwa 0,3 Gramm schweren Fischen. Die Glasaale wandern zumeist in größeren Schwärmen, nun schon dunkel gezeichnet, als Steigaale flussaufwärts, um sich zu geschlechtsreifen Tieren zu entwickeln.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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