Drei Stolpersteine erinnern an die Familie Hagelberg
Der feierlichen Zeremonie wohnten zahlreiche Konfirmanden und Gottesdienstteilnehmer der evangelischen Jesus-Christus-Kirche bei. Professor Dr. Manfred Schulz, der erst kürzlich ein Buch über die Schwendener Straße geschrieben hatte, erinnerte an die Familie Hagelberg. Rabbiner Andreas Nachama segnete die Steine.
Dr. Ernst Hagelberg, Rechtsanwalt und Publizist, seine Frau Edda sowie deren Tochter Lotte fielen dem Naziterror 1942 in Riga zum Opfer. Nur die ältere Tochter Ritta Jutta überlebte den Holocaust, da sie 1939 über Spanien, Portugal und England in die USA ausgewandert war.
Die Hagelbergs lebten bis 1935 in einer Villa in der Schwendener Straße, damals Humboldtstraße. Ein Jahr später mussten sie das Haus offensichtlich auf Druck der Nazis verkaufen. Reichsbahndirektor Dr. Wilhelm Wechmann erwarb die Villa für 48 000 Reichsmark. Ob die Hagelbergs das Geld erhielten ist nicht belegt. Sie bezogen danach zunächst eine Mietwohnung am Kaiserdamm 72 und zogen danach noch mehrfach um, bis sich die Spur verlor.
Alle drei wurden am 19. Oktober 1942 vom Bahnhof Putlitzstraße deportiert. Von 1942 bis 1945 wurden Juden auch von diesem Bahnhof aus in die Vernichtungslager verschleppt. Überlebt haben nur wenige. Belegt ist, dass Familie Hagelberg am 22. Oktober 1942 im sogenannten Reichsjudengetto bei Riga ermordet wurde.
1956 wurde das Haus Schwendener Straße 46 Rita Jutta Hagelberg zugesprochen, die es danach verkaufte. Die Juden in der Schwendener Straße sind heute weitgehend vergessen.
Umso wichtiger ist es, im Rahmen der Stolperstein-Initiative an ihr Schicksal zu erinnern. Das sehen auch die heutigen Bewohner und Mitinhaber der Villa so. Deshalb unterstützten sie die Verlegung der drei Stolpersteine vor ihrem Haus.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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