Köpenick. Am Reihenhaus von Gerd Richter (75) im Finkeldeweg erinnert ein Schild mit der Jahreszahl 1936 an die Geschichte der Siedlung. Jetzt wird „Neu-Wendenschloss“ 80 Jahre alt.
Erste Planungen für die Wohnanlage auf dem Kietzer Feld gab es bereits vor Beginn der NS-Diktatur. In der Nähe war 1932 eine Erwerbslosensiedlung mit einfachen Wohnungen entstanden, die von den Bewohnern auf Abzahlung gekauft wurden. Ähnlich wurde es für „Neu-Wendenschloss“ geplant.
Bereits im September 1933 erwirbt die Stadt Berlin auf dem Kietzer Feld rund 8,5 Hektar Bauland. Geplant ist eine Randbebauung an der Wendenschloßstraße und Häuser an Pritstabel- und Dregerhoffstraße. Die Geschosshäuser erhalten Wohnungen mit ein oder zwei Zimmern, die heutigen Reihenhäuser haben 68 Quadratmeter Wohnfläche. Zu den Wohnungen gehören kleine Gärten, damit Obst und Gemüse zur Selbstversorgung angebaut werden kann. Die Reihenhäuser im Finkeldeweg kosten rund 6900 Mark, sie können per Ratenzahlung erworben werden. Viele der Häuser sind erst Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg abbezahlt.
Ab 1937 wird gleich im Anschluss weitergebaut. Am Lobitzweg entstehen weitere 104 Arbeiter-Eigenheime, für die allerdings im Durchschnitt bereits 9000 Mark zu zahlen sind.
Ortschronist Gerd Richter hat sich als Bewohner eines der Häuser mit der Geschichte der Siedlung befasst. Im Rahmen eines Vortrags wird er am 23. April ab 11 Uhr im Sportcasino des KSC, Wendenschloßstraße 182, über „Neu-Wendenschloss“ berichten. Der Eintritt ist frei. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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