Der Fall der Mauer wäre nicht möglich gewesen ohne den mutigen Einsatz von DDR-Bürger_innen für ihre Rechte. Dass dies oft im Verborgenen geschehen musste, zeigt die Geschichte der Oppositionszeitschrift radix-blätter.
Gedruckt wurde sie in einem Untergrundverlag, den Stephan Bickhardt und Ludwig Mehlhorn in einer versteckten Kammer hinter dem Schlafzimmer von Bickhardts Eltern illegal betrieben. Zwischen 1986 und 1990 griffen 136 Autor_innen – nicht anonym, sondern unter ihrem Namen – in den radix-blättern Themen auf, die in der DDR sonst nicht öffentlich diskutiert werden konnten: die Demokratisierung der Gesellschaft, die Durchsetzung der Menschenrechte oder die Strukturen von Macht, Herrschaft und Gewalt.
In seinem Buch „Fenster zur Freiheit“ beschreibt Peter Wensierski die spannende Geschichte der radix-blätter und deren Beitrag zur Friedlichen Revolution.
Im Anschluss an die Lesung sprechen wir mit Peter Wensierski und Stephan Bickhardt über die Frage, wie sich bürgerrechtliche Initiativen Ende der Achtziger Jahre Handlungsspielräume erobern konnten und was heute notwendig ist, um diese Demokratieerfahrung weiterzutragen.
Peter Wensierski ist Journalist, Schriftsteller und Dokumentarfilmer. Ab 1978 berichtete er u.a. für den Evangelischen Pressedienst aus der DDR. Ab 1986 arbeitete er als Fernsehjournalist der ARD und konnte dort mit Hilfe heimlicher Videoaufnahmen von DDR-Oppositionellen zahlreiche Filme über Tabuthemen in der DDR bis hin zu den ersten Bildern der Leipziger Montagsdemos senden.
Stephan Bickhardt ist Theologe und seit August 2019 Leiter der Evangelischen Akademie Meißen. Zuvor arbeitete er als Polizeiseelsorger in Leipzig. Er war u.a. Mitautor des Aufrufs Neues Handeln, in dem die Aufstellung unabhängiger Kandidat_innen und die Kontrolle der Kommunalwahlen im Mai 1989 gefordert wurde, sowie Mitbegründer der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt.
Moderation: Bettina Hildebrand, Deutsches Institut für Menschenrechte
Zum Ausklang der Veranstaltung laden wir zu Wein und Brezeln ein.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei
Anmeldung
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Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht. Weitere Unterstützung bieten wir Ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne an.
Teilen Sie uns bitte bis zum 8. September mit, welche Unterstützung Sie benötigen.
Informationen zum Buch
Peter Wensierski: Fenster zur Freiheit. Die radix-blätter – Untergrundverlag und Druckerei der DDR-Opposition.
Mitteldeutscher Verlag: Halle, 2019.
Weitere Informationen zur Veranstaltung
Ute Sonnenberg
Tel.: 030 259 359-453
sonnenberg@institut-fuer-menschenrechte.de
Autor:Deutsches Institut für Menschenrechte aus Kreuzberg |
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