Zu Gast im Tierheim Berlin
Hier warten viele auf ein neues Zuhause

Der Belgische Schäferhund Guido sollte eigentlich Polizeihund werden. Wegen einer Krankheit kam er ins Tierheim. Mit Alessandra Biazzo trainiert er regelmäßig und gehorcht aufs Wort.  | Foto:  Bernd Wähner
13Bilder
  • Der Belgische Schäferhund Guido sollte eigentlich Polizeihund werden. Wegen einer Krankheit kam er ins Tierheim. Mit Alessandra Biazzo trainiert er regelmäßig und gehorcht aufs Wort.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Den Berlinern wird gemeinhin große Tierliebe nachgesagt. Doch immer wieder ist von ausgesetzten Katzen oder beschlagnahmten Hundewelpen zu lesen. Die landen in der Regel zunächst im Tierheim Berlin. Dort bleiben sie, bis geklärt ist, wie es mit ihnen weitergeht.

Das Tierheim liegt abseits jeglicher Wohnbebauung. Am Hausvaterweg 39 stört es keine Nachbarn, wenn mal mehrere Hunde gleichzeitig bellen. Besucher können ihre Fahrzeuge auf einem großen Parkplatz oder an Fahrradständern abstellen. Wer mit dem Bus 197 kommt, muss ein paar Hundert Meter auf der Straße laufen und kann links und rechts Natur genießen. Früher befand sich das Tierheim in Lankwitz. Weil es dort aus allen Nähten platze, wurde vom Tierschutzverein für Berlin und Umgebung gemeinsam mit dem Senat ein neuer Standort gesucht und auf der Fläche einer ehemaligen Schweinemastanlage gefunden.

Im Tierheim Berlin am Hausvaterweg werden fast jeden Tag Tiere aus unterschiedlichen Gründen eingeliefert oder abgegeben. | Foto: Bernd Wähner
  • Im Tierheim Berlin am Hausvaterweg werden fast jeden Tag Tiere aus unterschiedlichen Gründen eingeliefert oder abgegeben.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

2001 wurde das Tierheim dort eingeweiht. Mit einer Fläche von 16 Hektar ist es so groß wie 22 Fußballfelder. Das Heim besteht aus vier großen Katzenhäusern, sechs großen Hundehäusern, einem Kleintierhaus, einem Vogelhaus sowie einem Gehege für freilebende Katzen. Des Weiteren gehört ein Tierschutzbauernhof für Gänse und Hühner, Schafe, Ziegen und Schweine dazu. Außerdem gibt es eine Exotenstation für Reptilien, aber auch Affen.

Zwischen 1400 und 1500 Tiere werden hier jeden Tag fachkundig betreut. Die Gründe, warum ein Tier am Hausvaterweg landet, sind ganz unterschiedlich, berichtet Christine Streichan, Bereichsleiterin Politik & Kommunikation. Es können Tiere sein, die ausgesetzt oder ihren Besitzern entlaufen sind und dann gefunden wurden. Sie werden entweder vom Finder selbst, von der Polizei oder der Feuerwehr in die Sammelstelle gebracht.

Susi ist eine liebe alte Katzendame. Sie wartet seit Ende August im Tierheim auf ein neues Zuhause. Hier genießt sie Streicheleinheiten und ein Leckerli von Tierheim-Mitarbeiterin Saskia Weidemann. | Foto: Bernd Wähner
  • Susi ist eine liebe alte Katzendame. Sie wartet seit Ende August im Tierheim auf ein neues Zuhause. Hier genießt sie Streicheleinheiten und ein Leckerli von Tierheim-Mitarbeiterin Saskia Weidemann.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

„Wir schauen dann, ob wir die Halterin oder den Halter ausfindig machen können“, sagt Christine Streichan. Das gelingt am einfachsten, wenn das Tier gechipt ist. Außerdem wird auf gefundene Tiere auf der Tierheim-Facebook-Seite hingewiesen. Wenn das Tier keinen Chip trägt, ist allerdings zu befürchten, dass es ausgesetzt wurde. Wenn sich innerhalb von fünf Tagen kein Besitzer gemeldet hat, geht das Tier in die Vermittlung.

Ein anderer Grund ist, dass sich Besitzer nicht mehr um das Tier kümmern können, zum Beispiel, wenn sich jemand länger im Krankenhaus befindet oder aus Alters- und/oder Krankheitsgründen sein Tier nicht mehr versorgen kann. Und schließlich landen auch Tiere, die von der Polizei oder einem Veterinäramt in der Stadt sichergestellt wurden in der Einrichtung. „Das passiert zum Beispiel, wenn ein Tier vernachlässigt beziehungsweise gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde“, berichtet Christine Streichan.

Im Tierheim leben auch zahlreiche exotischer Vögel in den Volieren. | Foto: Bernd Wähner
  • Im Tierheim leben auch zahlreiche exotischer Vögel in den Volieren.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Alle Neuankömmlinge werden tierärztlich begutachtet. Wenn es gesundheitliche Beeinträchtigungen gibt, wird sofort gehandelt. Danach bekommen sie ein möglichst vorübergehendes neues Zuhause. Um ihr Wohl kümmern sich an sieben Tagen in der Woche rund 190 festangestellte Mitarbeiter. Unterstützt werden diese von zirka 500 Ehrenamtlichen. Die helfen beim Reinigen von Boxen, gehen aber auch mit Hunden Gassi oder sorgen mit Streicheleinheiten für das Wohlbefinden von Katzen. Andere wiederum unterstützen die Vorbereitung von Veranstaltungen auf dem Gelände.

Die meisten Tiere bleiben nicht auf Dauer. Wenn sie dem Besitzer nicht zurückgegeben werden könne, ist das Ziel, sie zu vermitteln. Doch das ist nicht immer einfach. Vor allem tierische Senioren oder jene, die Krankheitsbilder haben, finden schwer ein neues Heim. Bekundet jemand Interesse, dann kann er das in der Regel nicht sofort mitnehmen. „Wir schauen erst einmal, ob beide zusammenpassten“, erklärt Christine Streichan. Wer zum Beispiel einen Hund mit schwieriger Vorgeschichte „adoptieren“ möchte, sollte schon fundierte Kenntnisse im Umgang mit Hunden nachweisen können. In den vergangenen fünf Jahren konnten aber immerhin rund 400 Hunde, 1400 Katzen, 550 Kleintiere, wie Kaninchen oder Meerschweinchen, 200 Vögel und 70 Exoten vermittelt werden.

Im Tierheim Berlin am Hausvaterweg werden fast jeden Tag Tiere aus unterschiedlichen Gründen eingeliefert oder abgegeben. | Foto: Bernd Wähner
  • Im Tierheim Berlin am Hausvaterweg werden fast jeden Tag Tiere aus unterschiedlichen Gründen eingeliefert oder abgegeben.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Dass das Tierheim seine Arbeit leisten kann, ist übrigens vor allem der Finanzierung durch Mitgliedsbeiträge der Tierschutzvereinsmitglieder, zahlreichen Spenden und vor allem Nachlässen zu verdanken.

Mit Blick auf das Weihnachtsfest appelliert das Tierheim übrigens: Tiere sind keine Geschenke! Denn manch Beschenkter verliert rasch die Freude daran. Im Tierheim gilt deshalb auch, wie in den Jahren zuvor, in der Weihnachtszeit einen Vermittlungsstopp.

Ausführliche Informationen finden sich auf www.tierschutz-berlin.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 556× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 842× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 819× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.197× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.