Würdigung für Hans Rosenthal
Grundschule in der Bernhard-Bästlein-Straße feiert Namensgebung

Mit einem großen Fest wurde in der Bernhard-Bästlein-Straße die Namensgebung begangen: Jetzt besuchen die kleinen Lichtenberger die Hans-Rosenthal-Grundschule. | Foto: Bezirksamt Lichtenberg
2Bilder
  • Mit einem großen Fest wurde in der Bernhard-Bästlein-Straße die Namensgebung begangen: Jetzt besuchen die kleinen Lichtenberger die Hans-Rosenthal-Grundschule.
  • Foto: Bezirksamt Lichtenberg
  • hochgeladen von Berit Müller

Die 2017 gegründete Grundschule in der Bernhard-Bästlein-Straße 56 hat jetzt einen richtigen Namen bekommen. Sie heißt Hans-Rosenthal-Grundschule, nach dem Berliner Rundfunk- und Fernsehmoderator, der zu Mauerzeiten die Menschen in Ost und West begeisterte.

In einer Gartenlaube nahe dem heutigen Standort der Schule musste sich der junge Hans Rosenthal im Zweiten Weltkrieg vor den Nationalsozialisten verstecken – als Jude drohte ihm die Deportation. Dieser Bezug zum 1987 verstorbenen Moderator, Unterhaltungskünstler und Regisseur war einer der Gründe für die Namenswahl. In zwei Sitzungen beschloss die Schulkonferenz der Bildungseinrichtung, dass sie Hans-Rosenthal-Grundschule heißen möchte. Das Bezirksamt und die Senatsverwaltung für Bildung stimmten der Entscheidung nicht nur zu, sie begrüßten sie ausdrücklich. Feierliche Namensgebung war am 9. Mai.

„Der Schule ist einer der interessantesten Namensvorschläge der vergangenen Jahre gelungen“, lobt Schulstadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Hans Rosenthal stehe für Freude am Lernen und Spaß an der Wissensvermittlung. „Kaum ein anderer Moderator hat über so lange Zeit so viele Fernsehzuschauer mit Rate- und Wissensendungen so unterhaltsam und nachhaltig bilden können.“

Wie Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) feierte der Stadtrat die Namensgebung gemeinsam mit Lehrern, Kindern, Eltern und Ehrengästen. Darunter waren auch Mitglieder der Familie Hans Rosenthals. Nach einer kleinen Zeremonie zeigten die Mädchen und Jungen den Gästen ihren „Hans-Rosenthal-Grundschule-Weg“: An mehreren Ständen von der Schule bis zum Ort, an dem sich das Lauben-Versteck befand, hatten sie Informationen über das Leben des Namenspatrons zusammengetragen.

„Hans Rosenthal war ein besonderer Mensch“, sagt Michael Grunst, der als Kind mit seinem Opa vorm Fernseher saß, wenn die Rateshow „Dalli Dalli“ lief. „Mit welcher Angst und Gefahr er als junger Mann täglich konfrontiert war, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Trotz dieser Erfahrungen hat Hans Rosenthal nie aufgehört, Wärme auszustrahlen und Freude in anderen Menschen zu wecken. Dafür bewundere ich ihn.“

Hans Günter Rosenthal wurde am 2. April 1925 in Berlin geboren. Er war Entertainer, Moderator, Abteilungsleiter für Unterhaltung beim Rundfunk im Amerikanischen Sektor, kurz RIAS Berlin, und Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden. Rosenthal wuchs in einer jüdischen Familie in Prenzlauer Berg auf. Nach dem frühen Tod beider Eltern kam er mit seinem Bruder in ein Waisenhaus, ab 1940 musste er für die Nationalsozialisten Zwangsarbeit leisten. 1943 tauchte er in der Kleingartenanlage „Dreieinigkeit“ in Lichtenberg unter und überlebte bis zum Kriegsende in seinem Versteck.

Rosenthal wurde einer der beliebtesten deutschen Quizmaster im Hörfunk. Beim RIAS gestaltete er von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre zahlreiche Rate- und Unterhaltungssendungen, die er oft selbst erdachte und konzipierte, darunter „Das klingende Sonntagsrätsel“. Als Fernsehmoderator liebten ihn die Menschen in Ost und West vor allem für seine Sendung „Dalli Dalli“, bei der er Spitzenleistungen mit einem Luftsprung honorierte. Hans Rosenthal setzte sich zeit seines Lebens gegen Diskriminierung und Antisemitismus ein. Er engagierte sich für notleidende Menschen, diesen Einsatz führt die nach seinem Tod gegründete Hans-Rosenthal-Stiftung fort. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in der Ehrenreihe im Feld I.

Mit einem großen Fest wurde in der Bernhard-Bästlein-Straße die Namensgebung begangen: Jetzt besuchen die kleinen Lichtenberger die Hans-Rosenthal-Grundschule. | Foto: Bezirksamt Lichtenberg
Ein kleines Programm mit Tänzen und Spielen haben die Kinder der neuen Hans-Rosenthal-Schule anlässlich der Namensgebung auf die Beine gestellt. | Foto: Bezirksamt Lichtenberg
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.