Das Angebot war bitter nötig
Erste Bilanz zur kostenlosen Mietrechts- und Sozialberatung im Bezirk

Kadriye Karci und Susanne Kustak mit Stadtrat Jörn Oltmann bei der Präsentation der ersten Bilanz. | Foto: KEN
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Im Mai haben das beauftragte Büro, die Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung (AG SPAS), und der Berliner Mieterverein im Bezirk ihre kostenlose Mieter- und Sozialberatung begonnen. Nun wurde eine erste Bilanz gezogen.

Die mietrechtliche Beratung nehmen sechs Rechtsanwälte des Berliner Mietervereins vor. Themen sind Mieterhöhung, Modernisierung, Kündigung und Kündigungsschutz, Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, Eigenbedarf, Schönheitsreparaturen, energetische Sanierung oder die Mietpreisbremse.

Die von der AG SPAS angebotene Sozialberatung hilft in Fragen zu Wohnberechtigungsschein, Wohngeld, Mietzuschuss im sozialen Wohnungsbau, Sicherung der Bewohnbarkeit, Überprüfung von Mieterhöhungen in öffentlich geförderten Immobilien mit sozialer Bindung, Arbeitslosengeld, Grundsicherung, Familienkasse, Kindergeld und Kinderzuschlag oder zum Stellen von Anträgen.

Ziel sei es, Mieter in Krisensituationen fachgerecht und professionell zu beraten, erläutert Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) in der Seniorenfreizeitstätte Stierstraße. „Es war bitter notwendig“, sagt Kadriye Karci von der AG SPAS über das Angebot. Der Bürger müsse seine rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen können, ergänzt ihre Kollegin Susanne Kustak. Sie sei nach dem halben Jahr aber erstaunt, wieviele Menschen gar nicht über die notwendigen Informationen verfügten, „und das in unserer Informationsgesellschaft“. Also werde vor der eigentlichen Beratung erst einmal aufgeklärt. Susanne Kustak: „Die Beratung soll Anregung und Hilfe zur Selbsthilfe sein.“

Beraten wird in Schöneberg, Mariendorf und Lichtenrade. Eine Beratung dauert im Durchschnitt 20 Minuten. Mehr Zeit ist nicht.

Im August und September, so berichtet Susanne Kustak, sei die Schöneberger Beratungsstelle in Mietfragen so stark ausgelastet gewesen, dass die Ratsuchende auf die folgende Woche vertrösten musste. Jede Woche seien bis zu 14 Menschen vorstellig geworden. In Marienfelde wären nicht nur Mieter gekommen, sondern auch „Eigenheimer“, vor allem Witwen „in komplizierten Familienkonstellationen“, so Kustak. „Auch ihnen muss geholfen werden.“

Am häufigsten werde die Sozialberatung in Lichtenrade in Anspruch genommen. Bis zu zwölf Fälle, meist zu Betriebskostenabrechnung und Wohngeld, in einer Sprechstunde seien die Regel, so Susanne Kustak. Dort werden Kustak und Karci von Arabisch sprechenden Integrationslotsen unterstützt. In Marienfelde nehmen nur wenige das Sozialberatungsangebot wahr; im Mittel zwei bis drei pro Tag. In Schöneberg sind es bis zu acht Menschen.

Nach den Worten des Stadtrats sind für 2020 und 2021 jeweils 178 000 Euro an Senats- und Bezirksgeldern für die Beratung in den Haushalt eingestellt. 2020 geht eine vierte Stelle an den Start. Die Gesellschaft für Sozialplanung und Stadtforschung (Gesoplan) berät in der Ufa-Fabrik in Tempelhof.

Die Bilanz ist ab Januar auf der Webseite der AG SPAS zu finden: www.ag-spas.de. Sprechstunden: in Schöneberg, Großgörschenstraße 39, Mietrechtsberatung montags 15-17 Uhr, Sozialberatung dienstags, 10-13 Uhr und donnerstags 13.30-16.30 Uhr; in Mariendorf: BENN-Vor-Ort-Büro, Marienfelder Allee 107, Mietrechtsberatung dienstags 15-17 Uhr, Sozialberatung freitags 15-18 Uhr; in Lichtenrade Waschhaus Lichtenrade, Groß-Ziethener-Straße 94, hier nur Sozialberatung freitags 10-13 Uhr; Infos: Telefon 0176/45 63 47 40, www.soziale-mieterberatung-thf-schberg.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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