Richtfest fürs „Dickhäuterhaus“
Bis 2026 entsteht im Tierpark eine riesige Anlage mit Savannenlandschaft
Ein Meilenstein für das Großprojekt „Dickhäuterhaus“ im Tierpark Berlin ist geschafft. Am 14. November konnte Richtfest für das neue Elefantenhaus gefeiert werden. Es soll im Jahr 2026 eröffnen.
Mit dem Umbau und der Sanierung des ehemaligen "Dickhäuterhauses“, das 1989 errichtet wurde, entsteht Europas größtes und modernstes Elefantenhaus. Mit naturnah gestalteten Außenanlagen umfasst die Anlage insgesamt 16 300 Quadratmeter, was einer Fläche von zwei Fußballfeldern entspricht. Auf überdachte Innenbereiche entfallen 3500 Quadratmeter. Sie sollen den Afrikanischen Elefanten, die dort einziehen werden, Schutz und Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Beim früheren Elefantenhaus waren zwei Drittel des Gebäudes für Besucher vorgesehen. Jetzt soll es in der neuen, weitläufigen Savannenlandschaft wesentlich mehr Platz für die künftigen Bewohner geben. „Mit der neuen Anlage stellen wir das Tierwohl in den Mittelpunkt und setzen gleichzeitig auf ein einzigartiges Gestaltungskonzept, das den Lebensraum der Afrikanischen Elefanten so naturnah wie möglich abbildet“, erklärte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem.
Zum Tierwohl gehört auch das Konzept des „geschützten Kontakts“. Das bedeutet, dass Elefanten und das Pflegeteam durch räumliche Trennungen sicher miteinander interagieren können. Dadurch wird auch der Arbeitsschutz erhöht. Sämtliche Interaktion mit dem Menschen beruht auf der Freiwilligkeit der Tiere.
Das neue Elefantenhaus hat eine Grundfläche von 7000 Quadratmetern und ist das größte Gebäude im Tierpark. Es erlaubt eine artgemäße und zukunftsfähige Haltung von 15 Tieren. Sie können in Familienverbänden mit einer Leitkuh zusammenleben, das Haus kann aber auch eine Junggesellengruppe oder einzelne Bullen beherbergen. Diese Einheiten entsprechen den unterschiedlichen natürlichen Sozialgefügen von Elefanten.
„Die neuen räumlichen und baulichen Gegebenheiten ermöglichen es uns, ein zeitgemäßes Tierbeschäftigungs- und Trainingskonzept umzusetzen“, erläuterte der Zoologische Leiter Christian Kern. „Die großflächigen und mehrteiligen Innen- und Außenbereiche werden flexibel an die sich ändernden Bedürfnisse der Afrikanischen Elefanten angepasst.“ Die Rotation über verschiedene Anlagen sei den Verhaltensweisen der Tiere im natürlichen Lebensraum nachempfunden. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass sich die Elefanten ihr Futter suchen müssen. Tierpark-Gäste können zukünftig in der Savannenlandschaft nicht nur die grauen Riesen, sondern auch Zebras, Giraffen und Antilopen beobachten.
Die im früheren Dickhäuterhaus lebenden zehn Elefanten sind 2020 ausgezogen und wurden auf andere Zoos in Deutschland verteilt. Baubeginn für das neue Gebäude war 2022, der Rohbau war im November 2023 fertiggestellt. Mit den Freianlagen wurde im Juli dieses Jahres begonnen.
Ursprünglich sollte das Großprojekt bereits früher abgeschlossen werden, hat sich aber durch Lieferschwierigkeiten, Materialengpässe und den starken Anstieg der Kosten verzögert. Aus veranschlagten 35,4 Millionen Euro sind inzwischen fast 52 Millionen Euro geworden. Für die Finanzierung der Elefantenanlage stellt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe 90 Prozent der Kosten aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ zur Verfügung, zehn Prozent trägt der Tierpark Berlin als Eigenanteil.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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