Kilim, Buchbinden, Comiczeichnen
Die Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg, ihr neuer Chef und ihre Angebote

Langweilig wird es an der Volkshochschule nie, sagt Direktor Maik Walter. | Foto: Thomas Frey
  • Langweilig wird es an der Volkshochschule nie, sagt Direktor Maik Walter.
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In diesem Jahr feiern die Volkshochschulen (VHS) in Deutschland ihren 100. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums gibt es auch in Friedrichshain-Kreuzberg am 20. September eine „Lange Nacht“. Seit März ist Maik Walter neuer Direktor. "Unser Programm und seine Nutzer sind ebenso vielfältig wie der Bezirk", sagt der Chef. Berliner-Woche-Reporter Thomas Frey traf ihn zum Interview.

Wie nachgefragt ist die VHS Friedrichshain-Kreuzberg?

Maik Walter: Pro Jahr haben wir circa 25 000 Anmeldungen. Ein Schwerpunkt liegt bei den Deutschkursen, beispielsweise in Integrationskursen. Allein hier haben wir etwa 4500 Teilnehmende verteilt auf rund 650 Veranstaltungen. Dazu kommt natürlich der Fremdsprachenbereich, Englisch, Französisch oder Spanisch, aber auch Türkisch, Arabisch, Kurdisch, Russisch oder Polnisch.

Ein Alleinstellungsmerkmal bildet zum Beispiel unser Photocentrum, das nicht zuletzt durch regelmäßige Ausstellungen über die VHS oder den Bezirk hinaus bekannt ist. Dazu gibt es viele Veranstaltungen zur Berufsbildung, Stichwort etwa IT. Aber auch Kurse, die sich vielleicht nicht an ein großes Publikum richten, bei bestimmten Gruppen aber Interesse finden.

Welchen Angebote sind das zum Beispiel?

Maik Walter: Ein Webkurs, in dem klassische anatolische Kilim-Webtechniken unterrichtet werden. Es scheint mehr Leute als gedacht zu geben, die dieses traditionelle Kunsthandwerk lernen wollen, und zwar gerade junge Menschen. Das hat uns überrascht.

Wie wird eigentlich entschieden, was ins Programm kommt?

Maik Walter: Häufig durch Vorschläge von unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ob das dann gemacht werden kann, hängt nicht zuletzt davon ab, dass wir eine Nachfrage haben, aber auch eine geeignete Lehrkraft finden. Dann sagen wir, okay, wir probieren das mal ein Jahr aus und schauen, wie die Resonanz ist. Bleibt sie während dieser Zeit unter den Erwartungen, können wir den Kurs auch wieder herausnehmen.

 Welche Veranstaltungen würden Sie besonders herausstreichen?

Maik Walter: Oh, da gibt es viele. Einige habe ich auch schon erwähnt. Aber vielleicht, ganz neu, einen Kurs zum "Erzählen". Dort geht es darum, wie man Märchen, Sagen oder Legenden frei vortragen kann. Wie muss eine Geschichte erzählt werden, damit sie berührt und Spannung entsteht? Ein ganz eigenes Feld, neben Schauspiel oder Improvisationstheater, das wir unter anderem auch anbieten.

Vor allem will ich aber auf die große Bandbreite hinweisen: Kochen und Ernährung, Gesundheit und Bewegung, Politische Bildung und Exkursionen. Im Bereich Kultur und Gestalten Kurse in Aktzeichnen, Comiczeichnen, Plastisches Gestalten oder Maskenbau. Verschiedene Drucktechniken, Buchbinderei. An unserem Standort in der Wassertorstraße gibt es sogar eine eigene Radierwerkstatt.

Und wer nutzt diese und weitere Angebote?

Alle. Vom Analphabeten bis zum Akademiker, jung und alt. Deshalb sind wir auch eine Volks-Hochschule. Als Beweis dafür dient ein x-beliebiger Tag in einem unserer Standorte. Am Vormittag sind es meist die Teilnehmer der Deutschkurse. Aber auch schon einige, deren Fremdsprachenkurs um diese Zeit stattfindet. Am Nachmittag kommen die Bewegungsangebote, abends wieder andere Menschen, etwa im Bereich Arbeit und Beruf. Auch am Wochenende ist geöffnet. Etwa für Workshops. Wirklich kein Betrieb ist eigentlich nur in der Zeit zwischen Weihnachten und Anfang Januar.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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