Hommage an die Überlebenden
Digitale Fotoausstellung im Willy-Brandt-Haus

250 Fotografen haben die letzten Holocaust-Überlebenden in ihrem persönlichen Umfeld portraitiert.  | Foto: Willy Brandt Haus
  • 250 Fotografen haben die letzten Holocaust-Überlebenden in ihrem persönlichen Umfeld portraitiert.
  • Foto: Willy Brandt Haus
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Das "Lonka-Projekt" portraitiert die letzten Überlebenden des Holocaust. Zu sehen ist die Wanderausstellung des Freundeskreises Willy-Brandt-Haus noch bis April– online. 

Noch leben die letzten Überlebenden des Holocaust unter uns. Aber wer sind sie? Wie gehen sie mit ihrer Geschichte heute um, und wie konnten sie ihr Leben weiterführen? Dem spürten 250 Fotografen aus 26 Ländern nach. Für das „Lonka-Projekt“ haben sie Holocaust-Überlebende in ihrem privaten Umfeld fotografiert und so ein einzigartiges Gesamtwerk geschaffen. Ihre Fotos zeigen Mütter, Väter, Großmütter und Großväter, Ehefrauen und Ehemänner, und wie sie ihre Zukunft nach dem Schrecken des Holocaust in die Hand genommen haben. So wird aus dem "Lonka-Projekt" eine fotografische Hommage, ein Vermächtnis in Bildern für alle, die bald keine Zeitzeugen mehr haben, um das Geschehene unvergessen zu machen.

Initiiert haben das Fotoprojekt Jim Hollander und Rina Castelnuovo als Hommage an Rinas Mutter Lonka, geborene Eleonora Nass (1926-2018), in Jerusalem. Als Mädchen überlebte Lonka fünf Konzentrationslager der Nazis. Entstanden sind Fotos, die ganze Biografien und unfassbare Geschichten erzählen. Es sind Geschichten wie die vom zweifachen olympischen Rennläufer Shaul Pau Ladany, der 1936 in Belgrad geboren wurde. Im Alter von nur acht Jahren überlebte Ladany das Konzentrationslager Bergen-Belsen – und 1972 als israelischer Olympiateilnehmer den Anschlag von München.

Es ist auch die Geschichte von Peggy Parnass, die 1927 in Hamburg geboren wurde. 1939 beschloss ihre Mutter, sich von ihren Kindern zu trennen und sie in Sicherheit zu bringen. Peggy Parnass wurde eine gefeierte Journalistin, Autorin und Filmemacherin. Sie schrieb Hunderte von Artikeln über die Massenmorde der Nazis, die Prozesse der Baader-Meinhof-Gruppe (RAF) und gilt als Ikone für die Schwulenbewegung und die Unterdrückten. Und es ist die Geschichte von Israel Meir Lau. 1945 wurde er mit acht Jahren von US-Soldaten bei der Befreiung des KZ Buchenwald fotografiert. Lau wurde Oberrabbiner von Israel und Chief Rabbi von Tel Aviv. Er erhielt den Israel-Preis für seine Haltung zu nicht-orthodoxen Konfessionen im Judentum und wurde vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in die Ehrenlegion aufgenommen. Außerdem war Lau viele Jahre lang Vorsitzender der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Das Gedenken an diese und alle anderen Holocaust-Überlebenden will das "Lonka-Projekt" wachhalten. Die Ausstellung vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus ist zunächst als virtuelle Ausstellung und in Form von Online-Führungen auf www.fkwbh.de zu sehen und zwar noch bis zum 11. April.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.810× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.160× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.770× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.683× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.