Jan Stöß: auch in der Heimatbasis immer weniger Anhänger

Jan Stöß ist nicht mehr im Spiel der Berliner SPD-Führungskräfte. | Foto: Thomas Frey
  • Jan Stöß ist nicht mehr im Spiel der Berliner SPD-Führungskräfte.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Kaum hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller seine Kandidatur für den Landesvorsitz der Berliner SPD angekündigt, gab es dafür Zustimmung aus Friedrichshain-Kreuzberg.

Er begrüße es, dass Müller bereit sei, die Partei zu führen, erklärte der Kreisvorsitzende Harald Georgii. Sein Statement zeigte erneut, dass sich die Machtverhältnisse bei den Bezirksgenossen inzwischen verschoben haben.

Denn Friedrichshain-Kreuzberg galt einst als Heimatbasis des bisherigen Landeschefs Jan Stöß. Er war hier Kreisvorsitzender und von 2009 bis 2011 Stadtrat.

Allerdings zeigte sich bereits in den vergangenen Monaten, dass sich die Anhängerschaft von Stöß auch im einstigen Stammrevier reduziert hatte. Deutlich wurde das zum Beispiel bei der Wahl der Abgeordnetenhauskandidaten im November. Beim Kampf um einen sicheren Listenplatz unterlag Björn Eggert, Vertrauter des bisherigen Landesvorsitzenden, Sven Heinemann, der als Fan des Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh gilt. Saleh und Stöß sind sich inzwischen ebenfalls in herzlicher Abneigung verbunden.

Alles "nicht so toll"

Danach folgte im März die Abwahl der bisherigen Kreisvorsitzenden Julia Schimeta. Auch sie gehörte zum Stöß-Lager. Ihr Nachfolger Harald Georgii hat nicht erst seit seinem Beifall für die Müller-Kandidatur klar gemacht, dass er dort nicht verortet ist.

Das alles sei natürlich "nicht so toll", meint eine Genossin, die weiter ihre Präferenz für den demnächst Ex-SPD-Chef erkennen lässt. Und wahrscheinlich werde die schnelle Stellungsnahme von Georgii auch Anlass für einige kritische Nachfragen sein. Aber richtig sei, dass sich die Konstallation im Kreisverband verändert habe.

Jan Stöß hatte 2012, damals noch im Zusammenspiel mit Raed Saleh, Michael Müller als damaligen Landesvorsitzenden gestürzt. Nach dem Rücktritt von Klaus Wowereit 2014 bewarben sich diese drei in einem Mitgliedervotum um die Nachfolge als Regierender Bürgermeisters. Müller siegte dabei klar mit einem Stimmenanteil von rund 60 Prozent. Stöß bekam etwas mehr als 20 Prozent.

Der Regierende begründete seine Kandidatur für das Spitzenamt in der Partei mit einer Konzentration der Kräfte, gerade im kommenden Wahlkampf. Deshalb konnte er sich eines Erfolg beim Parteitag am 30. April auch absolut sicher sein.

Jan Stöß hat schnell gemerkt, dass er bei einer Kampfabstimmung keine Chance hat und tritt nicht mehr an: "Es gibt Aufgaben, die wichtiger sind, als wir selbst", erklärte er bei seinem Verzicht. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 546× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 835× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 813× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.191× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.