Veganer melden Erfolg: 9500 Unterschriften für Bürgerbegehren

Friedrichshain-Kreuzberg. Wird es in den bezirklichen Verköstigungsstätten bald ein tägliches veganes Gericht geben? Die Chancen dafür scheinen gestiegen zu sein.

Die Initiatoren eines entsprechenden Bürgerbegehrens melden ihren ersten Erfolg. Sie haben nach eigenen Angaben mehr als 9500 Unterschriften gesammelt und diese am 27. März im Bezirksamt übergeben. Nötig wären etwa 6000, nämlich drei Prozent der auf kommunaler Ebene Wahlberechtigten im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Mit dem Überhang sei deshalb eine "großzügige Ausfallquote" eingeplant, meinen die Organisatoren, zu denen die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Sentience Politics und der Vegetarierbund Deutschland gehören. Sie fordern, dass in allen Kantinen in der Verantwortung des Bezirks mindestens ein zusätzliches veganes Gericht auf dem Speiseplan stehen muss.

Es gehe nicht um die "Verbannung von Schnitzel und Currywurst", sagt Andreas Grabolle von der Albert-Schweitzer-Stiftung, sondern um ein Erweitern des Angebots, sodass die Auswahl gesünder und vielfältiger werde.

Betroffen wären vor allem knapp 60 Schulmensen, aber auch das Casino im Rathaus Kreuzberg. Für dessen bisherigen Pächter Jürgen Palla war der Vorstoß der Veganer der letzte Anlass, um den Betrieb nach mehr als 30 Jahren Ende Juni aufzugeben (wir berichteten).

Nicht nur Palla verwies auf die zusätzlichen Kosten. Auch der Bezirk hat die finanzielle Belastung durchgerechnet und kommt dabei auf jährlich rund 300 000 Euro. Dieser Zahl liegt die Annahme zugrunde, dass ein veganes Menü 1,25 Euro teurer ist als andere Gerichte und sich 15 Prozent der Schüler dafür entscheiden. Was die Initiatoren anzweifeln. Gespräche mit Caterern hätten ergeben, dass bei vernünftiger Planung in größeren Kantinen ein solches Menü ohne oder nur mit geringem Mehraufwand angeboten werden könnte, wird dort behauptet.

Ist der Erfolg des Bürgerbegehrens amtlich bestätigt, muss sich die Bezirksverordnetenversammlung damit beschäftigen. Sie kann zustimmen, nach einer Einigung suchen oder ablehnen. Kommt es zu keinem Konsens, wäre der nächste Schritt der Bürgerentscheid, die Abstimmung aller Wahlberechtigten im Bezirk. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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