Mehr als eine Fixerstube
Bezirk plant ein integriertes Gesundheits- und Sozialzentrum am Kottbusser Tor
Das Haus Reichenberger Straße 176 gehört zum Riesenkomplex des „Neuen Kreuzberger Zentrums“ (NKZ) am Kottbusser Tor. In seiner ersten Etage befand sich einst ein Seniorenzentrum. Seit langer Zeit stehen die Räume leer.
Sie wurden im vergangenen Jahr vom Bezirk angemietet, um dort ein integriertes Gesundheits- und Sozialzentrum einzurichten, so der zuständige Stadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke). Zuvor hatte aber bereits eine andere Beschreibung die Runde gemacht. Nämlich die einer "Fixerstube". Mildner-Spindler beschrieb dieses Angebot als "Drogenkonsumraum". Die Einnahme von Suchtmitteln ist ein Bestandteil dieser Einrichtung. Außer Drogenabhängigen soll sie auch Alkoholkranken offen stehen.
Fixerstuben gibt es bereits jetzt. Meist sind sie mobiler Art. Doch speziell dort, wo überhaupt kein solches Angebot existiert, kommt es häufig zu negativen Begleiterscheinungen. Gut zu beobachten ist das auch im Umfeld der Reichenberger 176. Heroinspritzen finden sich auf Spielplätzen, Durchgänge werden als Toilette missbraucht. Dagegen gibt es schon seit Jahren Anwohnerbeschwerden.
Das neue Zentrum sei nicht zuletzt ein Beitrag zur Verbesserung der Situation, an denen seit 2016 im Rahmen der "Strategien für den Kotti" gearbeitet werden, erklärte der Stadtrat. Deshalb wurde das integrierte Konzept für das Haus erarbeitet, zu dem auch hygienische und medizinische Angebote gehörten, ebenso wie Beratung oder längere Aufenthaltsmöglichkeiten. Dafür müssen die Räume aber zunächst umgebaut werden. Dabei gab es bereits Verzögerungen. Die Kosten für den Umbau und Betrieb übernimmt der Senat, die Miete der Bezirk.
Das monatliche Salär für die rund 400 Quadratmeter hätte laut Mildner-Spindler von März 2018 bis Februar 2019 bei 4500 Euro betragen. Seither sind es 4883 Euro. Was einen Quadratmeterpreis von knapp zwölf Euro ergebe. Als Eröffnungsdatum nannte er den Sommer 2020.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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