Geburtenkontrolle und Kolonialismus thematisch kombiniert
Ruckhaberle-Preis geht an Luiza Prado

Luiza Prado wurde in Brasilien geboren. | Foto: Luiza Prado
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Der Künstlerhof Frohnau und das Kunstamt Reinickendorf verliehen zum ersten Mal den Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis, der an das Leben und Wirken des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlers, Kurators und Kulturpolitikers erinnert. Er geht in diesem Jahr an Luiza Prado.

Im Förderpreis enthalten sind: ein zweimonatiger Aufenthalt auf dem Künstlerhof Frohnau sowie ein Produktionsbudget in Höhe von 2000 Euro für die künstlerische Arbeit. Ferner eine Einzelausstellung in einem Ausstellungsraum des Bezirks oder eine vergleichbare öffentliche Präsentation.

Über die Vergabe des Preises entschied eine Jury bestehend aus: Antonia Alampi (Kuratorin und Künstlerische Co-Direktorin Savvy Contemporary), Kaya Behkalam (Künstler, Kurator, Vorstand Künstlerhof Frohnau), Cornelia Gerner (Leiterin Kunstamt Reinickendorf), Gabriele Horn (Direktorin Berlin Biennale) und Heike Ruschmeyer (Künstlerin und Kuratorin des Ruckhaberle-Nachlasses).

Die Preisträgerin Luiza Prado wurde 1985 in Brasilien geboren. Die Künstlerin arbeitet interdisziplinär, dabei setzt sie verschiedene Medien wie Fotografie, Performance, Text, Installation und Video ein.

Prado promovierte in Berlin

Im Jahr 2012 erhielt sie ihren Master of Arts an der Hochschule für Künste in Bremen, 2017 promovierte sie an der Universität der Künste in Berlin. In ihren Arbeiten untersucht Prado, inwiefern unterschiedliche Techniken der Geburtenkontrolle einen Einfluss auf die durch die Kolonialzeit definierten Hierarchien von Gender, Ethnizität, sozialer Klasse und nationalstaatlicher Zugehörigkeit haben.

Ihr Projekt „The Councils of the Pluriversal“, dem sie sich während ihres Arbeitsaufenthaltes auf dem Künstlerhof Frohnau widmen wird, rückt den Fokus auf die historischen Zusammenhänge zwischen der Kontrolle von Frauenkörpern in Fragen der Geburt und der anhaltenden Beschränkung der Bewegungsfreiheit außereuropäischer Körper.

In der Begründung der Jury heißt es: „Luiza Prados künstlerische Praxis hat die Jury durch ihre spielerische und performative Kraft überzeugt, mit der sie Formen findet, um aktuelle Diskurse um Dekolonisierung und Wissenschaftskritik zu kristallisieren. In ihrem Werk kommen wissenschaftliche Recherche, künstlerische und gestalterische Formexperimente und kommunikativ-rituelle Praktiken in ein überraschendes Zusammenspiel, das poetische Bild- und Resonanzräume für drängende gesellschaftliche Themen eröffnet.“

Luiza Prado wird ihren Aufenthalt im September 2019 beginnen. Die Ergebnisse werden anschließend während der Transmediale und in einem öffentlichen Forum in Reinickendorf präsentiert.

Luiza Prado wurde in Brasilien geboren. | Foto: Luiza Prado
Eines der Kunstwerke von Luiza Prado. | Foto: Luiza Prado
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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