Wie viele Fällungen sind nötig?
Beim Neubau der Senheimer Straße sollen aktuell mehr als 60 Bäume verschwinden

Der aktuelle Baumbestand in der Senheimer Straße.  | Foto:  Bündnis90/Die Grünen Reinickendorf
  • Der aktuelle Baumbestand in der Senheimer Straße.
  • Foto: Bündnis90/Die Grünen Reinickendorf
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die Senheimer Straße soll umgebaut werden. Das ist allgemein unstrittig: Die Fahrbahn ist marode und seit Januar befindet sich hier der neue Standort der Frohnauer Feuerwehr. Doch an der geplanten Fällung von mehr als 60 Bäumen gibt es massive Kritik.

Die Planungen aus dem Jahr 2017 sehen ein teilweises Verschieben des Straßenlandes vor. Dafür müssten alle 66 Straßenbäume auf der Ostseite verschwinden. In der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 15. Mai argumentierte Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU), dass zahlreiche Bäume in der Senheimer Straße krank seien. Bereits im Jahr 2017 seien elf Bäume auf der West- und 20 auf der Ostseite in einem Gutachten als „nicht vital“ eingestuft worden. Dieses Gutachten war indes bis vor Kurzem öffentlich nicht bekannt. Zudem müssten aber weitere 46 noch gesunde Bäume auf der Ostseite verschwinden. Die Baumfällungen sollen ab Oktober bis Jahresende erfolgen.

In der jüngsten BVV-Sitzung am 12. Juni kündigte die Stadträtin nun ein weiteres Gutachten an, dass den aktuellen Zustand des Baumbestandes untersuchen soll. Sie gehe aber nicht davon aus, dass es den Bäumen heute besser gehe als vor sieben Jahren.

Noch vor der Sitzung hatte die FDP-Gruppe und die Grünen-Fraktion um Einsicht in das Baumgutachten von 2017 gefordert. Das Gutachten werfe eine Reihe von Fragen auf „und macht es schwer, die bisherigen Aussagen der zuständigen Stadträtin … nachzuvollziehen“, erklärten die Grünen nach der Lektüre. Das Gutachten gebe keine Einschätzungen zu kranken Bäumen und es werde auch keine Fällung empfohlen.

Die Grünen fordern deshalb eine Überarbeitung der Planung, um möglichst viele Bäume zu erhalten. Dabei müsse der Verzicht auf einen Parkstreifen unbedingt berücksichtigt werden.

Für diese Forderungen kämpft auch die ins Leben gerufene Bürgerinitiative Senheimer Straße. Sie spricht sich für Kompromisslösungen aus, mit dem Ziel, den Kahlschlag zu reduzieren.

Eine Neuplanung würde die Baumaßnahme verzögern, machte indes Julia Schrod-Thiel deutlich. Und sie würde auch Folgen haben für andere danach eingeplante Straßenbauprojekte in Frohnau.

Der Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau lädt mit der Bürgerinitiative am Donnerstag, 11. Juli, ab 19 Uhr ins Centre Bagatelle zu einer öffentlichen Veranstaltung zu den Auseinandersetzungen um die Senheimer Straße.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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