Mut kann etwas bewegen
Stiftung erinnert an den Mauerpfarrer Manfred Fischer

Pfarrer Manfred Fischer 2008 mit dem damaligen Kulturstaatssekretär André Schmitz bei der Eröffnung der Galeriewand, auf der die Pläne für die Gedenkstätte und Open-Air-Ausstellung gezeigt wurden. | Foto:  Dirk Jericho
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Die Stiftung Berliner Mauer hat anlässlich des zehnten Todestages am 6. Dezember an den langjährigen Pfarrer der evangelischen Versöhnungsgemeinde und Mitinitiator der Mauerstiftung, Manfred Fischer, erinnert.

„Manfred Fischers unermüdlicher Einsatz für eine lebendige Erinnerungskultur in der Bernauer Straße ist einzigartig“, sagte der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier. Die heutige Gedenkstätte am historischen Ort gehe „auf sein persönliches Engagement und seine Kreativität zurück. Manfred Fischer war es wichtig zu zeigen, dass ,Mut etwas bewegen kann‘ und ,Mauern auf Dauer machtlos‘ sind“, so Klausmeier.

Manfred Fischer war weit über die Grenzen Berlins als Mauerpfarrer bekannt. Der studierte Theologe aus Frankfurt am Main war von 1975 bis 2013 Pfarrer der Versöhnungsgemeinde. Das Gemeindezentrum, heute Dokumentationszentrum Berliner Mauer, stand an der Bernauer Straße direkt am Betonwall. Die Versöhnungskirche der durch den Mauerbau geteilten Gemeinde war seit 1961 unerreichbar. Sie stand plötzlich mitten im Grenzgebiet. NVA-Grenzer waren nach dem Mauerbau die einzigen, die auf Patrouillen in die Kirche konnten. Fischer musste 1985 mit ansehen, wie die DDR-Oberen das Gotteshaus im Todesstreifen für ein freies Schussfeld in die Luft sprengten.

Mauerpfarrer Manfred Fischer in der Kapelle der Versöhnung. | Foto: Stiftung Berliner Mauer
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Das Gedenken an die Mauer und ihre Opfer wurde zum wichtigsten Thema für den Pfarrer. Fischer hat sich seit dem Mauerfall für die Errichtung der Gedenkstätte engagiert und gegen alle Widerstände für den Bau der Kapelle der Versöhnung eingesetzt, die 2000 am Ort der gesprengten Versöhnungskirche eröffnet wurde. In dem runden Lehmbau finden seit 2006 täglich um 12 Uhr Andachten für Maueropfer statt. Auch diese Initiative geht auf den Mauerpfarrer zurück. Fischer hat selbst oft Kurzbiografien der Getöteten und Geschichten hinter den missglückten Fluchten vorgetragen.

Für sein Engagement wurde Pfarrer Manfred Fischer 2007 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin und 2013 wenige Monate vor seinem Tod mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der umtriebige und bekannte Pfarrer der Versöhnungsgemeinde starb völlig überraschend nach einer Operation im Deutschen Herzzentrum in Wedding am 6. Dezember 2013 im Alter von nur 65 Jahren.

Pfarrer Manfred Fischer 2008 mit dem damaligen Kulturstaatssekretär André Schmitz bei der Eröffnung der Galeriewand, auf der die Pläne für die Gedenkstätte und Open-Air-Ausstellung gezeigt wurden. | Foto:  Dirk Jericho
Mauerpfarrer Manfred Fischer in der Kapelle der Versöhnung. | Foto: Stiftung Berliner Mauer
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Dirk Jericho aus Mitte

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