50 Millionen Euro sind schon eingeplant
Neubau einer sechszügigen Sekundarschule auf dem Diesterweg-Areal steht in der Investitionsplanung

Seit Jahren Ruine: das ehemalige Diesterweg-Gymnasium in der Swinemünder Straße. Der Bezirk will das Gebäude für einen Schulneubau abreißen.   | Foto: Dirk Jericho
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Das Bezirksamt hat in seinem beschlossenen Entwurf für die Investitionsplanung 2019 bis 2023 bereits 50,3 Millionen Euro für eine Schulneubau an der Putbusser Straße angemeldet.

Die „Neue Maßnahme – Integrierte Sekundarschule (ISS) mit bis zu sechs Zügen“ taucht in der I-Planung als Baumaßnahme der Berliner Schulbauoffensive (BSO) auf. Gemeint ist das Gelände des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums zwischen Swinemünder Straße und Putbusser Straße. Wie berichtet, waren im vergangenen Jahr Pläne bekanntgeworden, das orangefarbene Gebäude für einen Schulneubau abzureißen. Der Bezirk braucht wegen explodierender Schülerzahlen dringend neue Schulen. Nach einem Wasserschaden in der Sporthalle und im Schulgebäude sprach Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) von einem wirtschaftlichen Totalschaden.

Entschieden ist bisher noch nichts. Wie berichtet, hatte der Abriss und Schulneubau vergangenen Herbst für Proteste gesorgt. Denn seit Jahren gibt es Pläne, das Diesterweg-Areal zu einem Wohn- und Kultur-standort zu machen. Die private Non-Profit-Initiative ps wedding plant seit über sechs Jahren, die Ex-Schule in ein Kiez-Sozialzentrum mit Kita, Theater, Bibliothek, Sportangeboten, Gemeinschaftsgarten und preiswerten Wohnungen in den oberen Etagen umzubauen. Mit dem Abriss und Schulneubau wäre das Projekt in der Form gestorben.

Noch sei nichts entschieden

Dass der Schulneubau jetzt detailliert in der bezirklichen Investitionsanmeldung auftaucht, heiße noch nicht, dass alles entschieden ist. „Die Diskussion zum ehemaligen Diesterweg-Gymnasium dauert an“, erklärt Schulstadtrat Carsten Spallek. Über den Abriss muss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) entscheiden. „Ein Beschluss dazu ist derzeit nicht gefasst“, so Spallek. Über die Investitionsplanung werde „im Zuge der Haushaltsberatungen und mit Verabschiedung des Haushaltsgesetzes wahrscheinlich Ende des Jahres entschieden“. Sollte der Bezirksentwurf durchgehen, „wären damit für den Fall der Fälle die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen“, so Spallek.

Die BVV hatte erst im Januar beschlossen, nach dem Abpumpen des Wassers die Schulruine vor weiteren Verfall der Bausubstanz und vor Vandalismusschäden zu sichern. Die Linken und die Grünen fordern vor einer endgültigen Endscheidung die Beteiligung der BVV und aller Kiezakteure. Geprüft werden soll, ob auf dem insgesamt 18 000 Quadratmeter großen Grundstück neben einer neuen Schule und Turnhalle sowie den von der Degewo geplanten Wohnhäusern Platz für ein Wohn- und Sozialprojekt der Initiative ps wedding ist.

Neues Gymnasium an der Schulstraße

In der Investitionsplanung 2019 bis 2023 taucht auch der Neubau eines Gymnasiums mit bis zu sechs Zügen in der Schulstraße 97 auf. Dafür werden ebenfalls laut I-Plan 50,3 Millionen Euro beim Senat angemeldet. Auf dem Areal betreibt das Jüdische Krankenhaus seit über 15 Jahren ein Wohnpflegezentrum für Senioren. Die Stiftung Jüdisches Krankenhaus hatte 2003 das ehemalige kommunale Altenheim vom Land Berlin übernommen, um als Betreiberin den Krankenhauspatienten in direkter Nachbarschaft ein Angebot machen zu können. Berlin hatte das Grundstück seinerzeit vertraglich bis zu einer endgültigen Lösung kostenfrei überlassen. Im vergangenen Jahr hatten sich Stiftung und Bezirk geeinigt, das Grundstück an den Bezirk zurückzugeben. Die dreigeschossigen, stark sanierungsbedürftigen Gebäude werden abgerissen. 130 Bewohner müssen sich eine neue Bleibe suchen. Wie Spallek sagt, will das Jüdische Krankenhaus die Liegenschaft zum 1. April dem Bezirk übergeben. Dann beginnen die konkreten Schulbaupläne. Die ersten fünf Millionen Euro sollen, wie auch beim Diesterweg-Gymnasium, laut Investitionsplanung 2022 fließen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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