Büchertausch beim Kaffeeplausch: Stadtbibliothek liefert auch per Bringedienst
Spandau. Den „mobilen Bücherdienst“ der Stadtbibliothek gibt schon lange. Jetzt werden weitere Helfer gesucht.
Wenn die Medienboten vor der Haustür stehen, dann haben sie in der Regel zwei Dinge dabei: Bücher und Zeit. Sieben dieser ehrenamtlichen Helfer hat die Stadtbibliothek Spandau zurzeit. Sie bringen einmal pro Monat eine individuell zusammengestellte Auswahl an Medien zu den Kunden nach Hause.
Gudrun Lauber würde dieses Angebot „liebend gern“ mehr Lesern machen. Doch dazu braucht es erst einmal zusätzliche Helfer. „Denn das Grundprinzip ist, dass ein Ehrenamtlicher immer die gleichen Kunden aufsucht“, erklärt sie. Wenn die Nachfrage steigt, sind also auch mehr Helfer nötig.
Gudrun Lauber ist Bibliothekarin in der Stadtbibliothek. Den mobilen Bücherdienst, auch als Heimausleihe bekannt, hat sie vor zwei Jahren von einer Kollegin übernommen. „Diesen Service gibt es aber schon seit mindestens 18 Jahren“, sagt Lauber. Ein Luxus, den sich kaum ein anderer Bezirk leistet. Aus dem gesamten Angebot der Stadtbibliothek können Romane, Sachbücher, Hörbücher, CDs, DVDs, Großdruckbücher und Zeitschriften ausgeliehen werden. Zwölf Kunden lassen sich derzeit regelmäßig mit neuem Lesestoff versorgen. Die Medienboten bringen von ihren Hausbesuchen die Wunschlisten mit. Die Medienpakete stellt dann Gudrun Lauber zusammen. Sie weiß, wie unterschiedlich die Vorlieben der Leser sind. „Die einen sind verrückt nach Krimis oder Liebesromanen. Andere lesen lieber Sachbücher oder etwas über die Naturforscherin Maria Sibylla Merian. Auch Hörbücher sind sehr gefragt.“
Der Medienbote wird Vertrauensperson
Wer von dem kostenlosen Service der Stadtbibliothek profitieren will, kommt in der Regel zunächst mit Gudrun Lauber ins Gespräch. „Der Bücherdienst ist ein Angebot für ältere, erkrankte oder behinderte Spandauer, die selbst nicht in die Bibliothek kommen können, aber gern aktuelle Medien nutzen wollen.“ Der Vorteil: Die Medienboten liefern die Leih-Lektüre nicht einfach nur bis an die Wohnungstür ihrer Kunden, sondern nehmen die bereits ausgelesenen Bücher auch gleich wieder mit. Meist nimmt der Büchertausch ein wenig mehr Zeit in Anspruch, als man vermuten würde. Denn ganz ohne einen Plausch geht es selten zu. „Warum auch nicht“, sagt die Bibliothekarin. „Viele sind dankbar, wenn jemand sie besucht, und so kann der Medienbote zur Vertrauensperson werden, mit dem man gern mal einen Kaffee trinkt.“
Egal, ob Student oder Rentner
Medienbote wiederum kann jeder werden, egal, wie alt er ist, ob Student oder Rentner. Hält Gudrun Lauber einen Bewerber für geeignet, schickt sie ihn zum Ehrenamtsbüro ins Rathaus. Ist das polizeiliche Führungszeugnis okay, bekommt der Ehrenamtler seinen offiziellen Medienboten-Ausweis und liefert die Bücher einmal monatlich nach vorheriger Terminabsprache ins Haus – zuverlässig und möglichst ohne Zeitdruck. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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