Entlastung bei den Schulplätzen in Sicht
Neue Grundschule im Naumburger Ring öffnet im kommenden Schuljahr
Menschen in neonorangefarbenen Arbeitswesten wuseln auf der Baustelle umher, während ein Kran ein weiteres Modulteil in die Höhe hievt. Vor dieser Kulisse hat Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU) vor Kurzem über den Stand der Bauarbeiten für die zukünftige Grundschule im Naumburger Ring informiert.
Auf einem etwa 1,5 Hektar großen Grundstück, eingerahmt von Quedlinburger Straße, Naumburger Ring und Weißenfelser Straße, baut die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen seit Mai 2022 eine vierzügige Grundschule mit 576 Schulplätzen für die Region Hellersdorf-Nord. Hinzu kommt eine neue Drei-Felder-Sporthalle mit separatem Eingang, die nachmittags auch für die Sportvereine aus der Umgebung zur Verfügung stehen wird. Im Außenbereich sind eine 100-Meter-Laufbahn, eine Weitsprunggrube, ein Klettergerüst, ein Kleinsportfeld für Fußball und Basketball sowie ein Schulgarten geplant.
Der Schulgarten wird hinter der Sporthalle am Naumburger Ring eingerichtet. An der Quedlinburger Straße werden der Haupteingang der Schule und der Eingang zur Sporthalle sein. Dort werden auch knapp 200 Fahrradbügel installiert. Ein Nebeneingang in der Weißenfelser Straße ist nur für Versorgungsfahrzeuge wie Caterer und Müllentsorger gedacht.
Fertiggestellt werden soll die Schule im November dieses Jahres. Die Gestaltung der Außenflächen soll im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Dass die Bauzeit nur 18 Monate beträgt, liegt daran, dass die Schule aus Fertigmodulen zusammengesetzt wird. Wie auch in der Elsenstraße in Mahlsdorf wird eine sogenannte Compartment-Schule errichtet. Mehrere kleine Organisationseinheiten (Compartments), die jeweils Unterrichtsbereiche und Gemeinschaftsflächen beinhalten, gruppieren sich dabei um ein zentrales Forum. Dieses dient als Raum für Gruppen- und Einzelarbeit, aber auch als Raum der Begegnung, Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche dient. In ganz Berlin befinden sich derzeit 20 Compartment-Schulen in der Umsetzung, davon jeweils zehn drei- und vierzügige.
Während des Schuljahres 2023/2024 soll der Schulbetrieb im Naumburger Ring aufgenommen werden. Die im vergangenen Jahr neugegründete 36. Grundschule wird dann an den neuen Standort umziehen. Aktuell werden deren bereits existierende Klassen in einer temporären Schulcontaineranlage an der Louis-Lewin-Straße unterrichtet. Auch einige Klassen der Pusteblume-Grundschule werden zukünftig im Naumburger Ring untergebracht. Vier erste, drei zweite und zwei dritte Klassen sind es insgesamt.
Die neue Grundschule wird somit zum Start bereits gut besucht, jedoch noch nicht voll ausgelastet sein, da die weiteren Klassenstufen erst „nachwachsen“ müssen. Bis auch die Klassenstufe sechs besetzt ist, werden somit noch zwei Jahre vergehen.
Bei dem Areal im Naumburger Ring handelt es sich um ein reaktiviertes Schulgrundstück. Eine Besonderheit: Direkt über dem Grundstück verläuft eine Hochspannungsleitung. Bevor die Bauarbeiten begonnen werden konnten, mussten zunächst zwei alte Turnhallen abgerissen werden, die von der TuS Hellersdorf genutzt wurden. Zudem befand sich daneben ein privater Hundeauslaufplatz des Vereins „Helle Hunde“, der im Frühjahr 2020 Platz machen musste und in die Riesaer Straße 119 umgezogen ist.
Die Schulplätze werden dringend benötigt, weil in der Gegend viele neue Wohnungen entstehen. Vor allem durch das neue Stadtquartier Gut Hellersdorf der Gesobau entlang der Zossener Straße und der Kastanienallee mit rund 1500 Wohnungen und das Bauprojekt „Louis-Trio“ der Kondor Wessels Bouw Berlin GmbH im Auftrag von Stadt und Land in der Louis-Lewin-Straße Ecke Hoyerswerdaer Straße mit 120 Wohnungen steigt der Bedarf enorm. Viele junge Familien mit Kindern im Schulalter ziehen in den Hellersdorfer Norden. Im Moment, so erklärte Schulstadtrat Torsten Kühne, müssten etliche Schulen im Bezirk aufgrund von Überbelegung improvisieren. Die Schulneubauten seien jedoch ein „Hoffnungsstreif am Horizont“.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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