Schwanenpaar als Kriseneltern
Die Wuhle bietet Wildvögeln ideale Bedingungen zur Aufzucht des  Nachwuchses

Ein ungewöhnliches Bild bietet sich den Naturfreunden an der Wuhle. Ein Schwanenpaar zieht 15 Jungtiere groß.  | Foto: Klaus Teßmann
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  • Ein ungewöhnliches Bild bietet sich den Naturfreunden an der Wuhle. Ein Schwanenpaar zieht 15 Jungtiere groß.
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Die Wuhle ist in diesen Tagen zum großen Kindergarten für viele Wildvögel geworden. Zwischen Wuhleteich und der Eisenacher Straße können die Naturfreunde vom Wuhlewanderweg aus die Stockenten, verschiedene Gänse und Blesshühner bewundern, wie sie ihren Nachwuchs groß ziehen.

Eine Besonderheit ist ein Schwanenpaar an der Holzbrücke an der Suhler Straße. „Da kommt ein Schwanenpaar mit 15 Jungen angeschwommen“, freut sich Dennis Gustke. Der 29-jährige Busfahrer aus Marzahn ist jede freie Minute an der Wuhle, um sich zu erholen und das muntere Treiben auf dem Fluss zu beobachten. „Mir ist diese Natur ans Herz gewachsen“, sagt der Naturfreund. Er fährt auch gern in andere Bezirke, um sich in der Natur zu erholen. Aber zur Zeit steht diese Stelle an der Wuhle bei ihm im Mittelpunkt.

„Es ist ungewöhnlich, dass Schwäne 15 Junge groß ziehen“, sagt Dennis Gustke. Er beobachtet das Treiben seit mehreren Wochen. Direkt an der Wuhlebrücke hatte er schon vor Monaten ein Schwanenpaar beim Brüten beobachtet. „Im April haben hier im Schilf zwei Paare gebrütet“, erzählt Gustke. Ein Nest kann man von der Brücke aus noch erkennen. Ein Stück weiter in Richtung Wuhleteich hat er ein zweites Nest entdeckt. „Das Paar hier an der Holzbrücke hat sieben Junge ausgebrütet, das andere Paar sogar acht“, erklärt Gustke. Doch eines Tages bemerkte er, dass die Schwäne, die er am Wuhleteich beobachtet hatte, ohne ihren Nachwuchs angeschwommen kamen. „Das Paar hier an der Suhler Straße hat ihre Jungtiere übernommen.“

Es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn die Schwanenfamilie mit ihren 15 Kindern durch das Schilf angeschwommen kommt. An der Spitze schwimmt Vater Schwan, der die Lage sondieren will. Er hat schon einmal kampflustig die Flügel hoch gestellt, um Platz für seine Großfamilie zu schaffen. Die anderen Vögel an der Wuhlebrücke ziehen sich auch schnell zurück. Mit dem großen Schwan wollen sie sich doch nicht anlegen. In einer langen Reihe kommen anschließend 15 kleiner Federbälle aus dem Schilf. Zum Schluss sichert Mutter Schwan die ganze Gesellschaft.

Die Zuschauer auf der Brücke können ganz genau beobachten, wie die großen Schwäne mit den Füßen den Grund aufwirbeln, damit die Jungtiere an das Futter vom Grund herankommen. Auch füttern die Altvögel noch ihre Jungen. Dennis Gustke weist auf die Unterschiede bei den Jungtieren hin. Bei näherer Betrachtung sieht man das auch. „Ein Teil der jungen Schwäne ist noch etwas heller gefärbt und auch etwas kleiner“, erklärt Gustke. Ein Zeichen dafür, dass sie unterschiedlich alt sind. Für Gustke ist es verwunderlich, dass ein Schwanenpaar die Kinder des Nachbarn adoptiert hat.

Kein Verständnis hat der Marzahner, wenn Spaziergänger ihr Hunde unangeleint herumlaufen lassen. Mit ihrem Bellen stören die Hunde die jungen Vögel auf der Wuhle. Er hat auch kein Verständnis dafür, wenn die Hundebesitzer ihre Lieblinge ins Wasser lassen, wo sie Jagd auf die Jungvögel machen. Dennis Gustke hat dafür eine Petition ins Internet gestellt „Jagdverbot auf Schwäne“, die über 2000 Unterschriften bekommen hat.

Er greift auch gern zu, sammelt Müll auf oder entfernt Aufkleber von den Hinweisschildern an der Wuhle. „Wir können doch alles etwas dafür tun, dass es sauber bleibt in der Natur. Der Marzahner freut sich jedenfalls immer wieder, wenn er beobachtet, dass „seine Schwäne“ noch alle munter auf der Wuhle schwimmen und immer größer werden.

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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