Alte Pläne für ein neues Ziel
Die Schildower Straße wird zur Fahrradstraße
Die Schildower Straße im Waldseeviertel soll zur Fahrradstraße werden. Diese Ankündigung machte Baustadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) Ende November bei einer Veranstaltung im Rahmen des Runden Tischs Verkehr.
In den Wochen danach wurde deutlich, dass für dieses Vorhaben auf die Umbauplanungen aus dem Jahr 2021 zurückgegriffen wird. Sie sehen die Schildower Straße als übergeordnete Verkehrsstraße vor. Wie dies mit dem Ziel einer Fahrradstraße in Einklang gebracht werden soll, war schon auf den beiden zurückliegenden Bezirksverordnetenversammlungen im Dezember und Januar Gegenstand kritischer Nachfragen. Noch seien nicht alle Überlegungen abgeschlossen, hatte die Stadträtin damals abgewiegelt. Doch schon zu diesem Zeitpunkt und erneut im Verkehrsausschuss am 24. Januar machten ihre Antworten deutlich, warum es zum Beispiel weiter bei breiten Fahrbahnen bleiben soll.
Die Straßenbreite ergebe sich allein dadurch, dass auch in einer Fahrradstraße Autos weiter passieren könnten wie die der Anlieger oder auch der Lieferverkehr. Damit Radfahrer zudem in angemessenem Abstand überholt werden können, werde ein entsprechender Fahrbahnumfang benötigt.
Zudem spielt die weitere Entwicklung des Busverkehrs eine Rolle. Derzeit befährt die Buslinie 326 die Schildower Straße im Abschnitt zwischen Marthastraße und Veltheimer Straße. Eine weitere Buslinie von der Nachbargemeinde Glienicke in Brandenburg soll möglicherweise folgen. Deshalb braucht es genügend Platz, damit zwei Busse aneinander vorbeikommen. Der Busbetrieb ist auch der Hauptgrund, warum der vorgesehene Umbau offiziell noch nicht als Fahrradstraße läuft. Dafür brauche es noch die letzte Abstimmung mit der BVG, sagte Korinna Stephan. Aktuell gebe es dazu Gespräche.
Mit der Umwidmung zur Fahrradstraße soll vor allem der Durchgangsverkehr aus der Schildower Straße herausgehalten werden. Er ist seit Jahren das große Ärgernis im Waldseeviertel. Zusätzlich sollen sogenannte Straßenkissen überflüssigen Autoverkehr aus der Straße halten. Diese Kissen sind etwa 80 Zentimeter hohe Barrieren auf der Fahrbahn. Das Einhalten des Durchfahrtverbots müsse vor allem zu Beginn kontrolliert werden, wurde im Verkehrsausschuss gefordert. Außerdem müsse beobachtet werden, ob der Verkehr in Nachbarstraßen ausweiche und es damit zu Belastungen für andere Anwohner kommt. Auch diese Befürchtungen existieren.
Der Umbau solle in diesem Jahr beginnen, erklärte Dirk Schneegass, Verantwortlicher für das Projekt beim Stadtplanungsamt Reinickendorf. Der Start werde im Sommer oder Herbst sein. Die Arbeiten würden in drei Bauabschnitten erfolgen und ungefähr zwei Jahre dauern.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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