Einschränkungen für Autos im Verkehrsausschuss diskutiert
Pendler belasten Anwohner

Der Pendlerverkehr zwischen Berlin und Brandenburg wird die Bezirkspolitik auch in diesem Jahr beschäftigen, mit besonderem Fokus auf dem Waldseeviertel.

Der Mathematikprofessor Karl Michael Ortmann hat eine Vision für das Waldseeviertel rund um die Schildower Straße: Lebenswert und ruhig. Modalfilter könnten den Durchgangsverkehr aus der Schildower Straße herausfiltern, zum Beispiel als Blumenkübel auf der Fahrbahn, die dann nur noch von Fußgängern und Radfahrern passiert werden.

Neben der schönen Vision hat Ortmann auch einen Albtraum. Freie Fahrt auf der Schildower Straße mit Tempo 70, enteignete Vorgärten für noch mehr Platz zugunsten der Autos. Liest man die Zahlen der Bürgerinitiative, für die Ortmann spricht, sieht es so aus, als sei der Albtraum schon ein wenig wahr geworden. 7000 Autos sind pro Tag auf der Schildower Straße unterwegs, kaum ein Fahrer hält sich an Tempo 30. Im vergangenen Jahr wurde ein Raser mit 93 Kilometern pro Stunde erwischt.

Bisherige Maßnahmen haben nichts gebracht

Ortmann stellte seine Sicht der Situation im Waldseeviertel am 10. Januar im Verkehrsausschuss der Bezirksverordneten vor. Er wollte zeigen, dass bisherige Maßnahmen des Bezirksamtes wie Straßenverengungen, Baumpflanzungen auf Grünflächen, die sonst rücksichtslos überfahren wurden und Piktogramme, die auf Tempo 30 verweisen, an der Belastung des Viertels nichts geändert haben.

Ein anderer Anwohner widerspricht. Seine Kinder und Enkel wohnen längst in Glienicke. Er ist noch immer dankbar dafür, dass die Mauer schon lange kein Hindernis mehr ist.

Senat wird Park & Ride
in Brandenburg nicht finanziell unterstützen

In der Debatte zeigen sich Sympathien für eine probeweise Installation von Modalfiltern. Dann könne zum Beispiel für sechs Monate untersucht werden, wie sich der Verkehr verändert – und vielleicht andere Straßen stärker belastet werden. Ein entsprechender Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, Linken und FDP wurde vertragt. Baustadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) prognostiziert, dass der Autoverkehr zumindest in naher Zukunft nicht wesentlich abnehmen wird. Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis 90/Die Grünen) habe ihr beim kürzlichen Senatsbesuch in Reinickendorf erklärt, sich nicht an der Finanzierung von Park-and-Ride-Plätzen in Brandenburg beteiligen zu wollen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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