Verein bewahrt die Geschichte des DDR-Kinderkombinats

Die DDR-Wandgemälde bleiben erhalten. | Foto: Ralf Drescher
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  • Die DDR-Wandgemälde bleiben erhalten.
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Johannisthal. Hinter dem markanten Eingang an der Südostallee 132 werkeln die Bauarbeiter. Bis 2017 entstehen rund 230 Wohnungen und 16 Reihenhäuser. Bis Mitte der 90er-Jahre befand sich hier das größte Kinderheim Berlins.

Mit Sabrina Knüppel darf man die Baustelle betreten. Sie ist Vorsitzende des Vereins "Königsheider Eichhörnchen", der die Geschichte des Heims und die Geschichten früherer Bewohner bewahren will. Sie selbst war weder Bewohnerin noch eine der zahlreichen Mitarbeiter. Eine Freundin hatte allerdings seit 1985 im damaligen "Kinderkombinat Makarenko", so der offizielle Name, gelebt.

„Vor zehn Jahren haben wir uns dann gemeinsam auf die Suche nach ihren Wurzeln gemacht“, schildert Sabrina Knüppel ihre erste Begegnung mit dem Heim. Bevor sie es in Augenschein nehmen konnte, musste damals noch ein strenger Pförtner des seinerzeit hier untergebrachten Gesundheitsamts überredet werden. Dann stand sie mit ihrer Freundin vor den Gebäuden, die einst für rund 600 Kinder und Jugendliche Heimat sein sollten.

Inzwischen ist Sabrina Knüppel Vorsitzende des 2008 gegründeten Vereins "Königsheider Eichhörnchen". Der Namenspatron findet sich gleich am schmiedeeisernen Tor der Anlage und soll aus der Werkstatt des Metallbildhauers Fritz Kühn stammen.

Die Erlebnisse einiger Heimkinder und von Mitarbeitern wurden bereits im Buch „Ein Heim – und doch ein Zuhause?“ geschildert. Weitere Ausgaben sollen folgen. Die Erlebnisse sind ganz unterschiedlich. „In den 50er-Jahren war die Erziehung recht liberal. Aber mit jedem SED-Parteitag wurde der Umgang mit den Kindern strenger“, berichtet Sabrina Knüppel. Ein Teil der ehemaligen Heimkinder hat inzwischen Entschädigungszahlungen beim Fonds Heimerziehung in der DDR beantragt.

Im Frühjahr 2017 sollen die denkmalgeschützten Gebäude zur Wohnanlage umgebaut sein. Der Zugang soll dann öffentlich sein. Und im Torgebäude bekommt der Verein vom Investor auf Dauer Räume. Hier soll es neben der Geschäftsstelle eine kleine Erinnerungsstätte mit regelmäßigen Öffnungszeiten geben. RD

Der Verein sucht Zeitzeugen, Fotos, Filmaufnahmen, etc.  800 96 20 65, www.königsheider-eichhörnchen-ev.de; „Ein Heim – und doch ein Zuhause?“, 14,90 Euro, ISBN 978-3-936103-38-0.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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