CDU stellt erneuten Antrag für Dechtower Steig
Kita-Grundstück soll nicht weiter verfallen
Leerstand und Verfall prägen an vielen Ecken das Ortsbild von Kladow. Dabei ist das Bezirksamt längst aufgerufen, sich um diese Grundstücke zu kümmern. Ein Beispiel ist der Dechtower Steig 3A.
Sechs Jahre ist es her, dass die Bezirksverordneten auf Antrag der CDU-Fraktion das Bezirksamt damit beauftragt haben, sich des Grundstücks mit der verlassenen Kita am Dechtower Steig 3A anzunehmen. Zwar gehörte das Areal 2014 noch dem Liegenschaftsfonds Berlin, heute Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Die sah aber schon damals davon ab, landeseigene Immobilien zu verkaufen, wenn die Bezirke dringlichen Bedarf anmelden. Mittlerweile verwaltet die BIM das Grundstück am Dechtower Steig gar nicht mehr, wie Sprecherin Johanna Steinke bestätigt. Die BIM hat es vor ungefähr zwei Jahren an den Bezirk rückübertragen.
Bürgerhaushalt schlug 2016 Seniorentagesstätte vor
Passiert ist mit der Liegenschaft jedoch bis heute nichts. Auch ein Vorschlag im Bürgerhaushalt 2016, die alte Kita als Seniorentagesstätte oder für Volkshochschulkurse zu nutzen, lief ins Leere. Nun hat die CDU-Fraktion einen erneuten Anlauf gestartet, um den Verfall zu stoppen.
Das Bezirksamt soll das Grundstück herrichten und wieder der „sozialen Infrastruktur“ zur Verfügung stellen, heißt es in dem aktuellen Antrag für die kommende Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Denn: „Kladow hat ein Raumproblem“, sagt Patrick Wolf, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Egal, ob Kultur- oder Sportvereine, Schulen, Kindertagsstätten oder Senioren, alle hätten Bedarf. „Unsere Aufgabe muss daher sein, neuen Raum zu generieren und gerecht zu verteilen.“
Kulturverein Kladower Forum benötigt dringend Räume
Einer, der sich schon lange um die Liegenschaft bemüht, ist der gemeinnützige Kulturverein Kladower Forum. Weil sein Hauptsitz am Kladower Damm aus allen Nähten platzt, sucht der Verein mit seinen 290 Mitgliedern dringend neue Räume. Hinzu kommt, dass die Bundeswehr für die alte Kantine in der General-Steinhoff-Kaserne, die der Verein unter anderem für Konzertproben nutzt, längst Eigenbedarf angemeldet hat. „Bis Ende 2020 müssen wir dort raus“, sagt die 1. Vorsitzende Karin Witzke. Die alte Kita würde der Verein deshalb gern mieten. Geld für die Sanierung wäre da. „Wir haben dafür extra eine Rücklage gebildet“, sagt Karin Witzke. „Das weiß auch das Bezirksamt.“ Doch im Rathaus hat man offenbar anderes mit der Liegenschaft vor. So ließ das Bezirksamt die Bezirksverordneten 2018 wissen, dass es das Gebäude für eine erneute Nutzung als Kita vorhalte. „Wen dem so ist, haben wir wohl keine Chance“, bedauert Witzke. Zwischendurch hatte auch die Grundschule am Ritterfeld Bedarf angemeldet. Die Schule wollte die alte Kita als Mensa und Aufenthaltsräume nutzen.
Flüchtlinge für zwei Jahre untergebracht
Der Dechtower Steig 3A ist nicht das einzige Liegenschaft, die in Kladow ungenutzt verfällt. Die „Alte Dorfschule“ an der Sakrower Landstraße und das ehemalige Ella-Kay-Heim am Kladower Damm sind weitere Beispiele. Letzteres gehört dem Land Berlin, verwaltet von der BIM. Der Verkauf des Grundstücks an eine Stiftung war 2014 gescheitert. Ende 2015 bis Mitte 2017 waren im Ella-Kay-Heim dann junge Flüchtlinge untergebracht. Danach erstellte die BIM im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eine Machbarkeitsstudie für die weitere Nutzung des Gebäudes. Der Bezirk kann sich dort ein soziales Zentrum mit Angeboten der Kindertagesbetreuung und Familienförderung ebenso gut vorstellen wie eine Jugendhilfeeinrichtung oder neue Wohnformen. Die Stadtteilkonferenz Gatow/Kladow wiederum hatte zwischenzeitlich gefordert, das Gelände für die Kladower Jugendarbeit zu nutzen. Möglicherweise will auch der Bezirk Neukölln als früherer Eigentümer das Grundstück zurück. So oder so, die Sanierung und der Umbau des Ella-Kay-Heims werden teuer.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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