Haus in der Kietzer Straße soll nicht verschwinden
Das Haus wurde 1843 errichtet. Bei Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück 1999 stürzte ein Teil des Gebäudes ein. Obwohl der Verursacher Entschädigung zahlte, wurde der Schaden bisher nicht repariert. Der Eigentümer, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), möchte einen fünfgeschossigen Neubau errichten und hat deshalb einen Abrissantrag gestellt. Den hat die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks abgelehnt. Auch der erst vor wenigen Wochen gegründete Bezirksdenkmalrat stemmt sich gegen die Vernichtung des Baudenkmals. "Immobilienspekulation zulasten des historischen Gebäudebestands in der Altstadt lehnen wir ab. Die Versagung der Abrissgenehmigung sollte für den Eigentümer Anlass sein, eine denkmalgerechte Sanierung des Hauses Kietzer Straße 6 ins Auge zu fassen", sagt Stefan Förster, der Vorsitzende des Bezirksdenkmalrats.
Wie bekannt wurde, hat der Eigentümer gegen die Versagung des Abrisses bereits Widerspruch eingelegt, im Bezirk vermutet man, dass er auch den Klageweg beschreiten wird. "Ich habe der Eigentümergemeinschaft jetzt in einem Brief noch einmal unsere Forderungen nach Erhalt des Baudenkmals erläutert", sagt Stefan Förster im Gespräch mit der Berliner Woche.
Bei einem anderen Baudenkmal, dem im August 2008 durch ein Feuer schwer beschädigten Straßenbahndepot in Schmöckwitz, wurde der Abrissantrag sogar bewilligt. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass wegen der schweren Brandschäden eine denkmalgerechte Rekonstruktion nicht mehr möglich ist", sagt Stefan Förster.
Durch den Brand sind die Denkmaleigenschaften des früheren Straßenbahndepots verloren gegangen. Trotzdem soll das Ensemble, zu dem auch die nahe Feuerwache gehört, nicht verloren gehen. "Wir fordern mit Nachdruck den originalgetreuen Neubau der Fassade", meint Stefan Förster vom Bezirksdenkmalrat.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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