Keine Lust auf noch mehr Touristen
Geplanter Hotelbau an der Skalitzer Straße erregt Protest
Dieses Hotel müsse verhindert werden, sagte ein Redner am Sonnabend, 9. Februar, auf der Demonstration gegen das geplante Hostel an der Skalitzer Straße. So wie der Google-Campus.
Der erfolgreiche Kampf gegen den Internet-Riesen ist für die rund 200 Menschen an diesem Tag Vorbild bei der aktuellen Auseinandersetzung gegen das geplante Großprojekt im Beherbergungsgewerbe an der Skalitzer Straße 122/126, Ecke Mariannenstraße.
Das Hotel und Hostel soll bis zu zehn Etagen hoch werden und über 250 Zimmer verfügen. Zwischen 500 und 750 Betten werde es dort geben, plus Einkaufszentrum und Parkplatz für Reisebusse, erklärt die Initiativkreis "No Hostel 36". Sie ist die Speerspitze des Protestes. So einen Mammutbau brauche im touristifizierten Kreuzberg niemand.
Das Thema Gentrifizierung spielt ebenfalls eine Rolle. Dazu sorgt der Eigentümer für Argwohn. Die Fläche, auf der sich bisher ein Autohaus befand, gehört der Ideal-Versicherung. Über das Vorhaben seien die Anwohner nicht informiert worden und es habe auch kein Beteiligungsverfahren gegeben.
Dabei liegt bereits seit 2014 eine Baugenehmigung vor, wie Baustadtrat Florian Schmidt (B'90/Grüne) im Rahmen einer Einwohneranfrage in der Bezirksverordnetenversammlung erklärte. Aufgrund festgesetzter Vorgaben habe sie erteilt werden müssen. Das Grundstück befinde sich in einem sogenannten "beschränkten Arbeitsgebiet", was mit einem Gewerbegebiet zu vergleichen sei. Bei der umliegenden Fläche handle es sich um ein Mischgebiet.
In einem "beschränkten Arbeitsgebiet" sei Wohnungsbau, außer für Aufsichts- und Bereitschaftspersonal nicht zulässig. Und entlang der lauten Skalitzer Straße wohl auch nicht mehr genehmigungsfähig. Die Bauhöhe des Hotels soll sich am benachbarten Bestand ausrichten. Vor allem an den Gebäuden Mariannenstraße 9-10.
Unabhängig von diesen Erläuterungen ließ der Stadtrat anklingen, dass er sich mit dem Bau noch nicht abgefunden hat. Er sei im Sinne der Einwohneranfrage "sozusagen unterwegs".
Außerdem machte Schmidt deutlich, dass er einen Hotelneubau in diesem Gebiet ebenfalls für "nicht zielführend" halte. Es bräuchte deshalb auf Senatsebene einen Hotelentwicklungsplan.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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