"Drastische Lücke"
Kinderhaus schließt wegen hoher Gewerbemiete
Das Kinderhaus an der Naunynstraße muss schließen. Grund ist die hohe Miete. 63 Kitaplätze fallen damit weg. Das Unionhilfswerk bietet Eltern alternative Kitas in Neukölln an.
Nach mehr als 30 Jahren am Standort steht das Montessori-Kinderhaus in der Naunynstraße 69 vor dem Aus. Den Eltern wurden die Kita-Verträge zum 31. Juli gekündigt. „Dieser Schritt fällt uns sehr schwer“, sagt Gina Schmelter, Sprecherin des Unionhilfswerks, das die Kita seit 1989 betreibt. Die Arbeitsplätze und die Betreuung der Kinder seien aber sichergestellt. So könnten die Montessori-Pädagoginnen in der Kita an der Böhmischen Straße in Neukölln als Team weiterarbeiten. „Den Eltern bieten wir an, ihre Kinder in unseren Neuköllner Kitas weiter zu betreuen.“ Laut Unionhilfswerk haben die meisten Eltern Interesse für die Kita „BeerenStark“ an der Weserstraße signalisiert. „Um die Eingewöhnung zu erleichtern, würden wir Kindergruppen mit ihren Bezugsbetreuerinnen als erste in die dann neu eröffnete Kita aufnehmen“, so Gina Schmelter, „das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt.“ Andere Eltern unterstütze das Bezirksamt bei der Platzsuche in Friedrichshain oder Kreuzberg. Platzreserven gibt es offenbar noch.
Die Entscheidung für die Schließung des Kinderhauses fiel bereits im Januar. Die Eltern waren laut Unionhilfswerk anschließend bei einem Elternabend informiert worden. Grund für das Aus ist die hohe Miete. „Leider ist die Kita-Finanzierung des Landes nicht darauf ausgerichtet, Mietobjekte mit ständig steigenden Gewerbemieten beziehungsweise hohem Sanierungsbedarf zu erhalten“, teilt Schmelter weiter mit. „Hier ist die neue Regierung gefragt.“
Die Eltern wiederum wehren sich gegen die Schließung des Montessori-Kinderhauses. Sie haben einen offenen Brief an die Politik geschrieben und eine Petition gestartet. Von der Auflösung der Kita zu Ende Juli seien sie im Januar bei der Abholung ihrer Kinder überrascht worden. Ursprünglich wären die Kita-Verträge bis 2024 gelaufen. Außerdem heißt es in dem Schreiben: „Es handelt sich nicht nur um eine funktionierende und voll ausgestattete Kita, sondern viel mehr um eine soziale Basisinstitution auch für zukünftige Familien.“ Es sei schlichtweg inakzeptabel, dass Eltern so alleine gelassen und Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen würden. Der Verlust des Kinderhauses hinterlasse eine „drastische Lücke in unserem Bezirk“.
Die Eltern sind mit verschiedenen Bezirkspolitikern in Kontakt, unter anderem mit Jugendstadträtin Regine Sommer-Wetter (Linke). Es wird versucht, mit dem Vermieter darüber zu sprechen, ob ein anderer Träger das Kinderhaus übernehmen kann. "Wir als Träger stehen gern bereit, mit den Verantwortlichen in den Austausch zu gehen", so Schmelter
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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