Halim aus Damaskus will sich in Berlin ein neues Leben aufbauen
Halim (Name von der Redaktion geändert) ist ein freundlicher, höflicher Mann von 33 Jahren. Er sitzt in einem Garten-Café in Kreuzberg. Die Sonne scheint ihm ins Gesicht und er denkt an Damaskus, an die Stadt, in der er glücklich war. Er hat französische Literatur studiert. "Eine brotlose Kunst", wie er zugibt.
Kein Problem, Jobs hat er trotzdem gefunden. Der junge Syrer arbeitete als Kulturmanager in einer internationalen Organisation und in einem IT-Laden verkaufte er selbst reparierte Computer.
Seine kleine heile Welt geriet aus den Fugen, als der Krieg in Syrien begann. Halim befand sich plötzlich zwischen den politischen Fronten. Er musste um sein Leben und das seiner Frau fürchten. Beide sind in einer Nacht- und Nebelaktion geflüchtet.
Halim lebt seit einem halben Jahr in Kreuzberg, in einem ehemaligen Krankenhaus am Moritzplatz. Er hat viele neue Freunde gefunden, die er durch die engagierten Flüchtlingsinitiativen in Berlin kennengelernt hat. Darunter nicht nur Flüchtlinge aus Afrika und Syrien, sondern auch Berlinerinnen und Berliner.
Nach sechs Monaten hat er nun seine Aufenthaltserlaubnis erhalten und die Wohnungssuche hat begonnen. Der Platz in einer Sprachschule ist schon reserviert. Denn ohne Deutschkenntnisse kann er seine beruflichen Fähigkeiten hier nicht einsetzen und Halim hat viel zu bieten - ob als IT-Berater, Kulturmanager oder Französischlehrer. Nicht arbeiten zu dürfen, empfindet er als unwürdig.
Um nicht einzurosten, geht er oft auf Berlin-Safari und erkundet neugierig die neue Heimat. Kein Wunder also, dass er von der Berliner S- und U-Bahn schwärmt, die ihn überall hinbringt. Auf seinen Touren entstehen viele Fotos, speziell mit Motiven von historischen Gebäuden und den Berliner Parklandschaften. "Mit meinem Fotoapparat verewige ich die für mich neuen Eindrücke hier in der Stadt."
Ein weiteres Hobby ist das Kochen. Seine neuen Freunde sind gerne Versuchskaninchen und mit dem kulinarischen Ergebnis seiner Kochkünste sehr zufrieden. "Ich koche natürlich häufig arabisch, aber auch die chinesischen und afrikanischen Rezepte finde ich gut und bald sicher auch die deutschen", lächelt er.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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