Temporärer Laden verkauft Produkte aus dem Umkreis von zwei Meilen
Zweimeilenladen heißt das Geschäft an der Oranienstraße 58, direkt am Moritzplatz. Es hat einige Besonderheiten. Zum einen besteht der Laden nur knapp drei Wochen, exakt bis 21. Dezember. Die Kunden finden dort ausschließlich Produkte von Betrieben, die sich maximal zwei Meilen vom Standort entfernt befinden.
Wie kommt man auf so eine Idee? Und was soll sie bezwecken? "Freunde von uns haben das bereits in Hamburg auf die Beine gestellt", erzählt Verena Warnke (31), die zusammen mit Anna Küfner (30) hier als Kurzzeit-Gewerbetreibende agiert. Es gehe darum, die Vielfalt lokaler Anbieter einem breiten Publikum bekannt zu machen und damit ein Bewusstsein zu schaffen, wie viele tolle Dinge hier entstehen. "Wenn so etwas in Hamburg funktioniert, muss das auch in Berlin klappen", sagt Verena Warnke.
Die beiden Frauen, die eigentlich in der PR-Branche arbeiten. machten sich zunächst auf die Suche nach einer geeigneten Immobilie. Fündig wurden sie im nördlichen Kreuzberg. Ein guter Platz, wie sich schnell herausstellte. Denn von hier aus umfasst der Radius von zwei Meilen, umgerechnet etwa 3,2 Kilometer, nahezu ganz Kreuzberg, weite Teile von Mitte, dazu Friedrichshain bis zum Boxhagener Platz sowie kleinere Randgebiete in Neukölln und Prenzlauer Berg. Also genau die Quartiere, in denen viele innovative Geschäftsideen vermutet werden. Die Grenze gibt es, um das Angebot einigermaßen überschaubar zu halten. Innerhalb der zwei Meilen entdeckten Warnke und Küfner rund 80 Betriebe, die für ihr Vorhaben infrage kamen. Alle wurden angeschrieben. 50 sind mit ihren Produkten vertreten.
Daraus ergab sich dann die wilde Mischung zwischen Filzwaren made in Kreuzberg und Neuköllner Honig, Kakaobohnen, hergestellt im Prenzlauer Berg, Design aus Mitte oder Friedrichshainer Fashion. Das stehe für die Innovation Berliner Manufakturen, meint Verena Warnke. Und sicher findet auch mancher hier ein Weihnachtsgeschenk.
Die Hersteller können dabei eigentlich nur gewinnen. Sie haben einen weiteren Platz, an dem ihr Sortiment verkauft wird. Die Ambitionen der Verkäuferinnen sind dagegen eher bescheiden. "Uns reicht es, wenn wir mit einem kleinen Plus herauskommen." Denn es gehe vor allem um die Sache. Das Interesse schon in den ersten Tagen nach der Eröffnung, zeige aber, dass die Idee Anklang findet. Aber wie wäre es, den Laden zu einer festen Institution zu machen? "Natürlich haben wir daran schon gedacht", sagt Verena Warnke. Aber das sei, wenn überhaupt, Zukunftsmusik. "Schon weil die Arbeit ziemlich stressig ist".
Der Zweimeilenladen hat Montag bis Sonnabend von 12 bis 20 und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem gibt es bis 21. Dezember mehrere Begleitveranstaltungen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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