Nazis, Antisemitismus und Rassismus seit 1945

Hakenkreuze auf jüedischen Friedhöfen. Ein Beispiel alltäglicher rechtsradikaler Übergriffe. | Foto: Frey
  • Hakenkreuze auf jüedischen Friedhöfen. Ein Beispiel alltäglicher rechtsradikaler Übergriffe.
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Kreuzberg. Fast 70 Jahre sind seit dem Ende der NS-Herrschaft inzwischen vergangen. Die menschenverachtende Ideologie der Nazis scheint aber aktuell als Problem akuter denn je zu sein.

Niemals war dieses Gedankengut völlig von der Bildfläche verschwunden. Das zeigt jetzt die Ausstellung "Germany After 1945", die noch bis 26. September in den Räumen der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" in der Lindenstraße 20-25 zu sehen ist. Dort wird die Geschichte von Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus in Deutschland seit dem Kriegsende erzählt.Auf 18 Schautafeln erinnert die Schau zum Beispiel an die Grabschändungen auf jüdischen Friedhöfen Ende der 1950er Jahre in der Bundesrepublik. An NSDAP oder SS-Mitglieder, die dort in Staat, Wirtschaft oder Justiz Karriere machten. Oder an Umfragen, die nahezu kontinuierlich bei rund einem Fünftel der Bevölkerung ein mehr oder weniger ausgeprägtes antisemitisches Gedankengut ergeben.

Auch in der angeblich so antifaschistischen DDR sah es kaum anders aus. Der Antisemitismus zeigte sich hier bis Mitte der 80er Jahre vor allem in Gestalt eines Antizionismus, der gerne israelische Politiker als eine Art von Epigonen Adolf Hitlers darstellte. Gastarbeiter waren noch weniger integriert, als im Westen. Und bereits vor dem Ende des SED-Staates tauchten Neonazis im Straßenbild auf.

Im wiedervereinigten Deutschland haben sich seit 1990 einige Städtenamen als Synonym für Anschläge und Übergriffe vor allem gegen Menschen ausländischer Herkunft eingebrannt. Etwa Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln oder Solingen. Oder die Namen der Toten, Angefangen beim Angolaner Amadeu Antonio 1990 in Eberswalde. Eine Blutspur, so ist zu befürchten, die auch mit der Zwickauer Terrorzelle noch nicht zu Ende ist.

Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat auch diese Ausstellung konzipiert. Das einzige Manko, das man ihr vorhalten muss: Die Texte sind allesamt in englisch abgefasst. Das mag für Besucher aus dem Ausland von Vorteil sein, für manche Einheimische ist das dagegen eine Barriere. Aber auch sie könnten hier eine Menge erfahren.

Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 und 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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