Wieder ein Bootswrack im Urbanhafen
Bezirksamt will nicht erneut auf Bergungskosten sitzen bleiben

Die Bergung des Wracks kostete das Bezirksamt fast 14 000 Euro. Das Boot war im vergangenen Frühjahr ausgebrannt.   | Foto:  Bezirksamt
  • Die Bergung des Wracks kostete das Bezirksamt fast 14 000 Euro. Das Boot war im vergangenen Frühjahr ausgebrannt.
  • Foto: Bezirksamt
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Im Landwehrkanal ist erneut ein Boot havariert. Was das Bezirksamt veranlasst, einheitliche Regeln für die Müllentsorgung im öffentlichen Raum zu fordern. Denn im Fall eines Wracks aus dem Vorjahr bleibt das Amt auf den Bergungskosten sitzen – obwohl es nicht zuständig war.

Ein Bootswrack auf Höhe des Urbanhafens im Landwehrkanal könnte wieder für Streit unter Behörden sorgen. Denn offenbar ist unklar, wer das havarierte Boot bergen soll und vor allem, wer das bezahlt. Wie genau der Wirrwarr um die Zuständigkeiten aussieht, beschreibt das Bezirksamt an einem Beispiel aus dem Vorjahr.

So war bereits im Frühjahr 2021 ein Boot im Landwehrkanal gekentert. Der zum Zeitpunkt der Havarie noch unbekannte Halter hatte das ausgebrannte Wrack einfach im Wasser hinterlassen. Laut Bezirksamt war zunächst unklar, wer die Bergung übernehmen soll. Grundsätzlich sei das Wasserstraßen- und Schifffahrts-amt (WSA) Spree-Havel für die öffentlichen Wasserstraßen in Berlin zuständig. Da das havarierte Boot aber nicht in der Fahrrinne lag und somit den Schiffsverkehr auf dem Landwehrkanal nicht behinderte, war das WSA in diesem Fall nicht verantwortlich. „Die Zuständigkeit lag damit bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verkehr und Klimaschutz“, so das Bezirksamt. Alle Versuche, den Bootshalter zu ermitteln und ihn zur Räumung aufzufordern, verliefen jedoch ergebnislos.

Also blieb der „Vorgang“ am Bezirksamt hängen. Da sich das Grünflächenamt um den Ufersaum sorgte, ließ der Bezirk das Boot mit Hilfe des Technischen Hilfswerks bergen und an Land auf die Grünfläche ziehen. Der inzwischen ermittelte Halter wurde aufgefordert, das Wrack zu entsorgen, reagierte aber bis zum Fristende nicht, weshalb das Grünflächenamt das Entsorgen in Eigenregie übernahm. Kostenpunkt für die sogenannte Ersatzvornahme: 13 780 Euro. Auf der Rechnung droht das Bezirksamt nun sitzen zu bleiben, denn bis heute ist unklar, wer die Kosten für die Bergung und den Abtransport übernimmt.

Stadträtin fordert
„einheitliche Reinigung“

„Dieser verworrene Fall des Bootswracks im Urbanhafen zeigt einmal mehr, wie komplex die Zuständigkeit bei der Beräumung und Reinigung in Berlin sind“, sagt Umweltstadträtin Annika Gerold (Grüne). Damit das „Hin und Her zwischen den Behörden beim Thema Müll“ ein Ende hat, fordert Gerold eine „einheitliche Reinigung“ von Straßen und Grünflächen. „Es kann nicht sein, dass die Lage bei der Beräumung von jeglicher Art von Müll im öffentlichen Raum so unübersichtlich ist, dass sich am Ende niemand mehr zuständig fühlt.“ Hier brauche es dringend klare Regelungen – an Land und auch im Wasser. „Dass wir als Bezirksamt am Ende auf der Rechnung sitzen bleiben, weil wir Verantwortung für das Bergen und Abtransportieren des Bootswracks übernommen haben, ist Ausdruck dieses Missstands.“

Generell sollte deshalb die Berliner Stadtreinigung (BSR) als Expertin die Reinigung des öffentlichen Raumes übernehmen, fordert die Stadträtin, und im Einzelfall, etwa wenn es sich um spezielle Abfälle wie Bauschutt handelt, selbst ein spezialisiertes Subunternehmen beauftragen. Damit sich das Kompetenzgerangel um ein Bootswrack nicht wiederholt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 272× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.