Die Bienenretter aus Lankwitz

Kathrin und Nicolas Bramke konnten durch ihren Einsatz eine Population der Roten Sandbiene in der Dillgestraße retten. | Foto: K. Menge
7Bilder
  • Kathrin und Nicolas Bramke konnten durch ihren Einsatz eine Population der Roten Sandbiene in der Dillgestraße retten.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lankwitz. Die winzigen Sandhäufchen in den Fugen des Mosaiksteinpflasters und auf den Rasenflächen in der Dillgestraße haben schon 2015 die Aufmerksamkeit von Kathrin und Nicolas Bramke erregt. Als Bienenliebhaber und Kenner wussten sie, dass die Häufchen von Sandbienen kommen, die hier im Sandboden ihre Nester bauen.

Genauer gesagt handelt es sich ein großes Vorkommen der „Roten Sandbiene“ (Andrena Fulva). Die Wildbienenart ist bedroht und steht unter Schutz.

Anders als die Honigbiene ist die Rote Sandbiene ein Einzelgänger, die ohne Hilfe von Artgenossen ihre Nester im Boden baut und ihre Brut versorgt. Alle Aufgaben werden von einer einzigen Biene erledigt, vom Bau der Brutkammern über die Futterbereitstellung bis hin zur Eiablage. Nach erfolgreicher Arbeit stirbt die Biene und ihr Nachwuchs schlüpft im nächsten Jahr.

„Die Tiere sind standorttreu und scheinen sich hier besonders wohl zu fühlen“, sagt Nicolas Bramke. Rasen und Mosaiksteinpflaster sind offenbar besonders für den Nestbau geeignet. „Die besonders große Ansammlung an Bienen in der Dillgestraße ist schon ein Schatz an sich, den es zu erhalten gilt“, erläutert Bramke.

Als im Frühjahr die Sanierung von Mietshäusern startete, läuteten bei den beiden Bienenfreunden die Alarmglocken. „Durch die Ablagerung von Baumaterial und das Aufbringen einer Bitumenschicht hätten die Bienen keinen Zugang mehr zu den bereits besiedelten Nistplätzen gehabt. Die Bienen wären in den Nistgängen eingesperrt worden und dort verhungert. Diese wertvolle Population war von der Ausrottung bedroht“, schildert der 41-jährige Umweltwissenschaftler.

Umgehend setzten sich die Bramkes mit der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde in Verbindung und machten auf das Sandbienen-Vorkommen und dessen Bedrohung aufmerksam. Es folgte eine schnelle Reaktion. Vertreter beider Behörden, ein Sachverständiger und der Bauleiter des Sanierungsvorhabens trafen sich vor Ort und suchten nach Lösungen zum Schutz der Bienen.

Das Ehepaar erreichte, dass eine Bitumenauflage wieder entfernt, die Wiesenflächen großflächig abgesperrt und die Lagerflächen für Baumaterialien verlegt wurden. Die Bienen konnten am Ende ungehindert schlüpfen. "Die Baufirmen haben sich tolle Sachen einfallen lassen“, freut sich Nicolas Bramke.

Der ganze Aufwand hat seine Berechtigung. „Wildbienenarten schaffen eine um das vier- bis fünffache höhere Bestäubungsleistung als die normale Honigbiene. Das bietet nicht nur Vorteile für die Natur, das ist auch wirtschaftlich ein wichtiger Faktor. Von den Vorteilen für die biologische Vielfalt ganz zu schweigen“, sagt Kathrin Bramke (32).

Sie hat Naturschutz studiert und schreibt ihre Masterarbeit über Wildbienen. 2013 gründete das Ehepaar die „Your Little Planet! - Initiative“ (YLP). Auf www.yourlittleplanet.de erklären sie für jeden verständlich komplizierte Themen wie Klimawandel oder auch Biodiversität. KM

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 312× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 621× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 599× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.008× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.