Modernisierungen beunruhigen die GSW-Mieter

Im Weitlingkiez geht die Modernisierung für viele Mieter erst los. | Foto: Wrobel
2Bilder
  • Im Weitlingkiez geht die Modernisierung für viele Mieter erst los.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Einen Tag vor Weihnachten kündigte das Wohnungsunternehmen GSW seinen Mietern im Weitlingkiez Modernisierungen an, die Mieterhöhungen um mehr als 200 Euro bedeuten können. Die Anwohner sind besorgt.

"Im ersten Anlauf ist der Bezirk bei der GSW abgeblitzt. Nun startet ein neuer Versuch", sagt Wilfried Nünthel (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung. Er will in Gesprächen mit der Aktiengesellschaft GSW Immobilien eine sozialverträgliche Modernisierung im Weitlingkiez erreichen. Bislang ist das nicht gelungen.

Im Juni 2012 hatte die GSW Immobilien AG begonnen, die Häuser in der Irenenstraße 8-13, Metastraße 19 und 21 sowie Friedastraße zu modernisieren. Viele Mieter müssen nun aufgrund der Modernisierungsumlagen mit kräftigen Mietsteigerungen rechnen; etliche können sich die neuen Mieten nicht leisten und fürchten, umziehen zu müssen.

Um den Betroffenen zu helfen, hat das Bezirksamt einerseits eine unabhängige Mieterberatung installiert. Außerdem sollte nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eine so genannte Umstrukturierungssatzung erlassen werden. Mit dieser Satzung hoffte man, die Hauseigentümerin zu einer sozialverträglichen Modernisierung zu zwingen. Doch obwohl es den Beschluss der BVV gibt, existiert diese Satzung bis heute nicht. "Dieses Druckmittel greift in dem Fall nicht", sagt Stadtrat Nünthel. Deshalb laufe auch ein Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion, die 2012 erlassene Umstrukturierungssatzung geltend zu machen, ins Leere.

Dabei geht die Modernisierung im genannten Abschnitt für einige Mieter jetzt erste los. Am 23. Dezember erhielten mehr als 20 von ihnen eine Modernisierungsankündigung, so die Auskunft der Mieter. Die GSW Immobilien AG spricht dagegen von etwa zehn Mietern, die jetzt betroffen seien. "Einige müssen mit einer Mietsteigerung von um die 300 Euro rechnen", sagt der Bezirksverordnete Kevin Hönicke (SPD), an den sich die Mieter Hilfe suchend gewandt haben.

Die GSW beziffert die Summen, um die in den modernisierten Häusern die Mieten steigen, auf zwischen 199 und 223 Euro. Auch gibt das Unternehmen zu, dass Modernisierungen, die jetzt beginnen, für die Mieter teurer würden, als noch vor einem Jahr. "Das liegt an den gestiegenen Baukosten", sagt GSW-Sprecher Christoph Wilhelm.

Eine Vereinbarung zwischen der GSW und dem Bezirksamt könnte dennoch helfen, die soziale Mischung im Weitlingkiez zu erhalten. Die Grundlage für eine solche Vereinbarung böte die genannte Umstrukturierungssatzung, die die GSW an den Verhandlungstisch holen könnte. Das Problem: Schon 2012 reagierte die Politik zu spät. Als die BVV den Beschluss zur Umstrukturierungssatzung fasste, hatte der Bezirk für den betreffenden Bauabschnitt bereits alle Bauanträge genehmigt.

Der von der SPD-Fraktion am 20. Februar eingebrachte und einstimmig beschlossene Vorstoß, diese Satzung nun geltend zu machen, ist deshalb eher ein Signal an die GSW und die Mieter. Denn jetzt ist das Bezirksamt erneut aufgefordert, mit der GSW eine Vereinbarung zu erzielen.

Karolina Wrobel / KW
Im Weitlingkiez geht die Modernisierung für viele Mieter erst los. | Foto: Wrobel
Viele modernisierte Wohnungen in der Metastraße haben einen Balkon bekommen. Manche Mieter können sich einen solchen Zusatz aber nicht leisten. | Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 164× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 471× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 437× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 816× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.