Kampf gegen Kinderarmut
Lichtenberg intensiviert seine Anstrengungen / Erste Konferenz hat getagt
Es ist quasi ein Gebot für den anerkannt familienfreundlichen Bezirk: Kinderarmut effektiver zu bekämpfen. So wurde jüngst die erste Lichtenberger Kinderarmutskonferenz einberufen. Dabei haben sich Akteure vernetzt und eine Strategie definiert.
Es geht nicht allein ums fehlende Geld. Kinderarmut hat oft weitreichende Konsequenzen. Ungesunde Ernährung, weniger Teilhabe an Freizeit- und Bildungsangeboten, soziales Abseits – die Folgen wirken sich häufig auf das ganze Leben aus. Auch wenn der prozentuale Anteil von in Armut lebenden Kindern gesunken ist: Weil die Einwohnerzahlen insgesamt rasant steigen, nimmt auch die Zahl der betroffenen Kinder zu.
Wenn Armut im Sinne der Abhängigkeit von Sozialleistungen definiert wird, leben im Bezirk 30,5 Prozent aller Heranwachsenden in prekären Verhältnissen. Rund 12 000 Kinder haben Eltern, die Transfereinkommen beziehen. In manchen Regionen, etwa in Neu-Hohenschönhausen, liegen die Zahlen über dem Schnitt, und es ist anzunehmen, dass sie ohne wirksame Gegenmaßnahmen weiter ansteigen. Wohlgemerkt: Nicht eingerechnet sind in dieser Statistik jene Familien, die am existenziellen Limit leben, obwohl die Eltern geregelten Arbeitsverhältnissen nachgehen.
Problem mit steigender Brisanz
„Trotz guter Einzelansätze auf Landes- und Bezirksebene muss sich ein familiengerechter Bezirk ehrlich dazu hinterfragen“, heißt es in der ersten Erklärung der Konferenz. Das Problem der Kinderarmut sei in Lichtenberg von steigender Brisanz. „Kinder sollen in sicheren Verhältnissen aufwachsen, in denen sie sich gut entwickeln können und Zukunftsperspektiven haben.“ Ziel ist nun der Aufbau einer vorbeugenden Struktur gegen Kinderarmut – für alle Mädchen und Jungen im Alter bis 18 Jahre. Vorbild ist das sogenannte Modell der kommunalen Präventionskette. Die Strategie bezieht die Bereiche soziale Teilhabe, Bildung, Gesundheit und existenzielle Versorgung ein. Unter anderem geht es um mehr öffentliche Verantwortung und um eine bessere Zusammenarbeit bei den Übergängen von der Krippe in die Kita, die Grundschule, weiterführende Schulen und die Berufsausbildung.
Eine Dokumentation der Tagung kann bestellt werden. Sie ist auch Grundlage für vier neue Arbeitsgruppen. Wer darin mitwirken möchte, bekommt Infos unter 902963318 und per E-Mail an Sandra.Born@lichtenberg.berlin.de
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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