Teurer Rohrbruch: Fanningerstraße bleibt gesperrt

Für die Anwohner hat der Wasserrohrbruch in der Fanningerstraße weiterhin Folgen: Straßensperrungen, Bauarbeiten, Lärm. | Foto: Berit Müller
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Was genau die Ursache war, ist noch immer nicht klar – die Folgen bekommen Anwohner und BVG-Fahrgäste aber weiterhin zu spüren: Nach einem Wasserrohrbruch mit heftigen Überschwemmungen in der Fanningerstraße ist der Straßenabschnitt nach wie vor gesperrt.

Am Morgen des 16. November platzte in der Fanningerstraße, nahe der Kreuzung Guntherstraße, ein Hauptwasserrohr. Teile der angrenzenden Straßen waren für gut eine Stunde von gelben Fluten überspült. Ein am Bordstein geparktes Auto sackte fast vollständig in den Erdboden ein, anderen Autos stand das Wasser bis zu den Türen. Die Polizei sperrte Abschnitte der umliegenden Straßen; die Fanningerstraße ist nach wie vor weder für die Straßenbahn noch für den motorisierten Verkehr passierbar.

Die betroffene Trinkwasserhauptleitung mit einem Innendurchmesser von 45 Zentimetern stammt aus dem Jahr 1938. Aktuell untersuchen Experten der Berliner Wasserbetriebe (BWB), was zum Bruch des Grauguss-Rohres geführt haben könnte. Der Lichtenberger Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg (Die Linke) hat sich bei der Senatsverwaltung für Energie, Wirtschaft und Betriebe nach Ausmaß, Ursachen und Kosten des Schadens erkundigt.

Es wurde auf Verschleiß gefahren

Im Antwortschreiben teilt die Senatsverwaltung mit, die Rohre würden aktuell auf „altersbedingte Materialermüdungen“ überprüft. Möglich sei ferner, dass die Verkehrslast auf dem Kopfsteinpflaster der Fanningerstraße zum Bruch geführt habe. Auch ein Zusammenspiel beider Faktoren schließt die Verwaltung nicht aus. Die Leitung sei laut Berliner Wasserbetriebe zum letzten Mal im Januar dieses Jahres überprüft worden. „Der Vorfall macht deutlich, wie sehr das Wasserleitungsnetz in den vergangenen Jahren, insbesondere in der Zeit der Teilprivatisierung, auf Verschleiß gefahren wurde“, sagt Sebastian Schlüsselburg. „Ich hoffe, dass die jährlich rund 40 Millionen Euro, die die Wasserbetriebe jetzt in die Ertüchtigung des Trinkwassernetzes investieren wollen, ausreichen werden. Wenn nicht, müssen wir nachsteuern.“

Der Lichtenberger Politiker kritisiert die über viele Jahre praktizierte Haushaltspolitik in der Bundesrepublik. „Das ist ja kein Problem, das ausschließlich Berlin betrifft“, sagt er. „Viel zu lange wurden den Parlamenten systematisch mit der sogenannten Schuldenbremse und dem Verkauf von öffentlichen Unternehmen die Hände gebunden. Ausgeglichene Haushalte ohne notwendige Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur sind nichts anderes als buchhalterische Taschenspielertricks.“

Allein der Schaden in der Fanningerstraße kostet die Berliner Wasserbetriebe rund 180 000 Euro. Das Geld fließt nicht nur in die Reparatur, das Unternehmen lässt auch 180 Meter Rohrleitung aus bruchsicherem Material verlegen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Nach Angaben der BWB werden die Arbeiten voraussichtlich bis in den Februar kommenden Jahres dauern. In dieser Zeit müsse die Fanningerstraße zwischen den Hausnummern 57 und 60 weiter gesperrt bleiben.

Die massiven Überschwemmungen infolge des Rohrbruchs hatten zudem eine circa 50 Meter lange Tram-Gleisstrecke in der Fanningerstraße in Mitleidenschaft gezogen. Dort verkehren die Linien 21 und 37, die nun aktuell statt am S- und U-Bahnhof Lichtenberg bereits am BVG-Betriebshof in der Siegfriedstraße enden. „Die Gleise wurden bei dem Wasserrohrbruch unterspült“, erläutert Markus Falkner, Pressesprecher der Berliner Verkehrsbetriebe. „Es muss nun also der gesamte Unterbau bearbeitet beziehungsweise erneuert werden, anschließend sind die Gleise an der Reihe.“ Zwar hätten die Arbeiten bereits kurz nach der Rohrreparatur begonnen, wann genau sie abgeschlossen sein werden, sei aber noch nicht konkret zu sagen. Geplant sei, dass die Trams noch in diesem Jahr wieder durchfahren können. Das setze aber voraus, dass es keine weiteren Verzögerungen gebe. Zu den Kosten konnte der BVG-Sprecher aber noch keine Angaben machen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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